Die AfD radikalisiert sich
AfD-Partei- und Fraktionschef Alexander Gauland, der die Hetzjagd von Chemnitz auf Ausländer verteidigt und das „Ausrasten“von Bürgern „legitim“nennt, beherrscht das Spiel perfekt, sich einerseits von Rechtsradikalen und Neonazis im Umfeld der AfD zu distanzieren, ihnen anderseits aber eine politische Heimat zu bieten.
Schon lange hat die AfD nichts mehr mit der wirtschaftsliberalen Anti-Euro-Partei ihres Gründers Bernd Lucke zu tun, längst ist sie so weit nach rechts gerückt, dass die Unterschiede zur NPD kaum mehr zu erkennen sind, die Grenzen sind fließend geworden. Damit aber wird die AfD zu einem Fall für den Verfassungsschutz. Dazu bedarf es allerdings keiner expliziten Aufforderung durch die Politik, die Verfassungsschützer sind qua Gesetz dazu verpflichtet, die gesamte extremistische Szene im Blick zu haben.
Die AfD wird das für ihre Zwecke zu nutzen wissen und sich als Opfer des Systems, als verfolgte Unschuld präsentieren. Das allerdings nimmt man der AfD nicht mehr ab, ihre Selbstradikalisierung ist in vollem Gange. Sie hat es selber in der Hand. Entweder sie geht auf klare Distanz zum braunen Rand – oder sie wird ein Teil von ihm. Dann aber mit allen Konsequenzen, die damit verbunden sind.