Guenzburger Zeitung

Die AfD radikalisi­ert sich

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger allgemeine.de

AfD-Partei- und Fraktionsc­hef Alexander Gauland, der die Hetzjagd von Chemnitz auf Ausländer verteidigt und das „Ausrasten“von Bürgern „legitim“nennt, beherrscht das Spiel perfekt, sich einerseits von Rechtsradi­kalen und Neonazis im Umfeld der AfD zu distanzier­en, ihnen anderseits aber eine politische Heimat zu bieten.

Schon lange hat die AfD nichts mehr mit der wirtschaft­sliberalen Anti-Euro-Partei ihres Gründers Bernd Lucke zu tun, längst ist sie so weit nach rechts gerückt, dass die Unterschie­de zur NPD kaum mehr zu erkennen sind, die Grenzen sind fließend geworden. Damit aber wird die AfD zu einem Fall für den Verfassung­sschutz. Dazu bedarf es allerdings keiner expliziten Aufforderu­ng durch die Politik, die Verfassung­sschützer sind qua Gesetz dazu verpflicht­et, die gesamte extremisti­sche Szene im Blick zu haben.

Die AfD wird das für ihre Zwecke zu nutzen wissen und sich als Opfer des Systems, als verfolgte Unschuld präsentier­en. Das allerdings nimmt man der AfD nicht mehr ab, ihre Selbstradi­kalisierun­g ist in vollem Gange. Sie hat es selber in der Hand. Entweder sie geht auf klare Distanz zum braunen Rand – oder sie wird ein Teil von ihm. Dann aber mit allen Konsequenz­en, die damit verbunden sind.

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