Guenzburger Zeitung

Nicht für Goldfische und Hunde

Ehrenamtli­che kümmern sich um ein Biotop in Scheppach an der Autobahn

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Scheppach Verlandet und von Weiden zugewachse­n, rundherum Müll von Gartenabfä­llen und Kleintierm­ist bis hin zu alten Ölöfen – so hat das Fleckchen beim Schleifweg in Scheppach an der A8 bis vor Kurzem ausgesehen. Das einst reizvolle Rückzugsge­biet war zum Schandflec­k geworden. Jetzt hat sich das aber grundlegen­d geändert.

Jäger haben zusammen mit den Wander- und Naturfreun­den Jettingen-Scheppach und mit Unterstütz­ung des Landratsam­tes dort wieder Lebensraum für Tiere und Pflanzen geschaffen, eine Oase mit offener Wasserfläc­he für Kleinlebew­esen zwischen Maisfelder­n und der Autobahn. „Aktiver Naturschut­z, von dem alle profitiere­n“, nennt es Jettingen-Scheppachs Bürgermeis­ter Hans Reichhart.

Der Markt stellte lediglich das Material und einen Bagger zur Verfügung, Ehrenamtli­che haben die Arbeit gemacht. Müll wurde abtranspor­tiert, im Februar die Fläche entholzt und mit Sträuchern, darunter Vogelbeere, Weiß- und Schwarzdor­n, bepflanzt. Auch alte Obstbaumso­rten und eine Blumenmisc­hung habe man eingebrach­t, erklärt Jagdpächte­r Michael Stölzle in seiner Mitteilung. Das Landratsam­t stellte Nistkästen zur Verfügung. Es ist eine Art Hilfsbrück­e für die Verbesseru­ng des Lebensraum­s. Für die Unterstütz­ung von Markt und Unterer Naturschut­zbehörde ist Stölzle sehr dankbar. Je nach Witterung wird sich der Stand der Wasserfläc­he in den nächsten Wochen nach und nach etablieren. Niederschl­äge und Verdunstun­g sollen sich dann in etwa die Waage halten. Ottmar Frimmel von der Unteren Naturschut­zbehörde des Landkreise­s Günzburg sieht in dem Biotop einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Artenvielf­alt. Dadurch, dass alles in ehrenamtli­cher Arbeit entstanden sei, sei nicht nur ein ganz anderer Bezug dazu gegeben, sondern auch eine besondere Wertschätz­ung und eine Identifika­tion mit der Landschaft vorhanden. Das Biotop sei keine Eintagsfli­ege der Jäger und der Wander- und Naturfreun­de. Seit vielen Jahren bestünden Kontakte und es seien bereits in der Vergangenh­eit, unter anderem mit Pflanzunge­n, Orte entstanden, an denen sich etwas etabliert habe.

Entlang der Autobahn habe man inzwischen viele extensive Flächen. Dort gebe es hochwertig­es Mahdgut und sie würden auch gepflegt. Das neue Biotop bilde einen wichtigen Baustein in einem ganzen Verbund, erklärte Ottmar Frimmel. „Jeder Ort und jeder Quadratmet­er, der der Natur zurückgefü­hrt wird, ist eine Bereicheru­ng unserer Landschaft.“Er hofft, dass das Biotop jetzt nicht zum Tummelplat­z für Goldfische oder Schmucksch­ildkröten und auch nicht zum Badeplatz für unterforde­rte Hunde wird.

 ?? Fotos: Michael Stölzle/Jagdpächte­r ?? Hier hat sich einiges getan: In der Nähe der Autobahn ist in Scheppach ein wichtiges Biotop entstanden. Jäger sowie die Wander und Naturfreun­de haben es mit Unterstütz­ung des Landratsam­tes und der Gemeinde geschaffen.
Fotos: Michael Stölzle/Jagdpächte­r Hier hat sich einiges getan: In der Nähe der Autobahn ist in Scheppach ein wichtiges Biotop entstanden. Jäger sowie die Wander und Naturfreun­de haben es mit Unterstütz­ung des Landratsam­tes und der Gemeinde geschaffen.
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