David Blair hat Spaß in der Hofgasse
Der Sänger von „The Voice of Germany“ist ein alter Bekannter für die Günzburger. Bei seinem Kultursommer-Auftritt geht es um seine Liebe zu Deutschland – und Apfelschorle
Günzburg Ein großer, blauer Sonnenschirm, ein Piano und eine akustische Gitarre: Das ist alles, einmal abgesehen von der Musikanlage und den beiden Boxen. Für seinen Auftritt in der Hofgasse scheint dies David Blair, Musiker und Songwriter, der an diesem Donnerstag im Rahmen des Kultursommers nach Günzburg gekommen ist, zu genügen.
„Hallo meine Freunde“– mit einem freundlichen Lächeln, die Gitarre in der Hand, wendet sich David Blair mit seinem ersten Song „What am I worried about“an das zunächst etwas spärlich vorhandene Publikum. Nur kurze Zeit später ist er von einer Menge umringt, die mit seiner Musik mitgeht – Musik, die von Liebe und Beziehungen, Freude, aber auch von Ärger und Streit handelt.
Er habe fünf beste Freunde, mit denen er sich mindestens viermal gestritten habe, sagt der seit viereinhalb Jahren in Deutschland lebende, sympathische Kanadier. Daraufhin habe er dann den Song „Hurts so hard“geschrieben – energiegeladen und völlig abrupt endend, als falle man in ein schwarzes Loch. Wie das eben ist nach einem heftigen Streit.
Es wird aber gleich wieder fröhlich in der Hofgasse: Blair winkt dem Publikum zu und es winkt zurück. Die Freude ist ihm anzusehen, wie er sich tanzend in die mit dem Fuß wippende und dem Rhythmus folgende Menge begibt. Überhaupt: Immer wieder mischt er sich, stets in Bewegung und dabei virtuos in die Gitarrensaiten greifend, unter das Publikum. Einige kennen ihn bereits von früheren Auftritten und umgekehrt ist es ebenso. David Blair schüttelt Hände, umarmt und ist glücklich.
„Der David ist ein ganz ein Lieber“, sagt Silvia aus Ulm, die extra nach Günzburg gekommen ist. „Die Musik, die er macht, ist echt, ehrlich und bodenständig“, fügt sie hinzu. Kuno aus Rothenburg ob der Tauber und Emil aus Igling bei Landsberg, ebenfalls Freunde von ihm, sehen das genauso. Sie haben zu seinem Auftritt in Günzburg einen kurzen Stopp eingelegt – bei seinem Song „This ist the Soundtrack“begleiten sie ihn ganz spontan an Piano und Trompete. „Der David hat so viel Freude und bringt sie so authentisch herüber, dass es einen mitnimmt“, sagen sie, bevor sie ihre Weiterfahrt antreten.
Blair setzt sich hinter das Piano. Eigentlich habe er das Klavier gehasst. Aber „Mutti hat recht gehabt“, als er Klavierspielen habe lernen müssen, obwohl ihm die Gitarre lieber gewesen sei. Zeit für „As long as you love me“von den Backstreet Boys und dem Titel, mit dem er bei der TV-Show „The Voice of Germany“im vergangenen Jahr mit dabei gewesen war. Ins Finale hatte es damals nicht ganz gereicht. Aber: Der Applaus ist groß, denn auch das ist ein Grund, dass viele zu seinem Auftritt nach Günzburg gekommen sind. Sie habe David Blair bei „The Voice“gesehen, jetzt habe sie ihn einmal live erleben wollen, meint die Besucherin aus Burgau.
Inzwischen wirbelt der WahlBerliner unaufhörlich zwischen Gitarre und Piano hin und her, mischt sich bei Bill Withers’ „Lean on me“ wieder tanzend in die mitklatschende Menge. Mit einem etwas ungewöhnlichen Medley aus „Kiss“von Prince, Leonard Cohen’s „Halleluja“, David Bowie’s „Space Oddity“und George Michael’s „Faith“lässt er sämtlichen seiner Stimmvarianten freien Lauf. Seine Liebe zu Deutschland drückt er in einem Song auf Deutsch in Mitfahrgelegenheiten, Apfelschorle und roten Ampelmännchen aus. Am Ende verabschiedet er sich freudestrahlend und mit mehreren Zugaben, darunter „What a Wonderful World“und „Can’t falling in Love“, bei denen das Publikum mitsummt.
Vielleicht war es gerade die heimelige Atmosphäre in der Hofgasse, die mehr als zweieinhalb Stunden die Besucher zum Verweilen veranlasst hat. Diejenigen, die sich auf dem Marktplatz befanden, dürften davon allerdings nur wenig mitbekommen haben. Egal: In Günzburg, aber auch in der Umgebung, ist David Blair schon mehrmals aufgetreten und dies wird auch künftig der Fall sein.
Also: „Halleluja, Günzburg“– und hoffentlich bald wieder.