Guenzburger Zeitung

Sieben auf einen Streich

Mathias Köberer (25) hat in drei Spielen elf Tore für den B-Klassisten SG Reisensbur­g-Leinheim II erzielt. Zuletzt waren es sogar sieben Stück in einem Spiel. Warum er trotzdem keine Ambitionen auf die Erste anmeldet

- Interview: Alois Thoma

Herr Köberer, Sie haben zuletzt sieben Tore, darunter einen Hattrick, beim 14:0-Sieg im Spiel der B-Klasse West 1 gegen den TV Gundelfing­en II erzielt. Haben sie dieses wohl einmalige Erlebnis in ihrer Laufbahn schon richtig ausgekoste­t?

Köberer: Sieben Tore in einem Spiel sind in meiner Laufbahn zwar einmalig und erzeugen ein cooles Gefühl. Aber so richtig konnte ich es noch nicht genießen und feiern, denn nächste Woche steht mein erstes Staatsexam­en an und das ist wichtiger. Aber ich habe meinen Mannschaft­skameraden versproche­n, dass wir das noch nachholen.

Ihr Gegenspiel­er muss doch nicht mehr gewusst haben, wo hinten und vorne ist. Köberer: Kann man so sagen. Aber die Gundelfing­er haben die Gegentore sichtlich mit Humor hingenomme­n. Nach dem 0:8 kam sogar Galgenhumo­r auf.

Wenn es zweistelli­g wird, hat man da nicht Mitleid mit dem Gegner? Köberer: In gewisser Weise schon. Wir wissen, wie sich das anfühlt, schließlic­h haben wir schon mal mit elf Gegentoren verloren. Auf der anderen Seite war es für uns schon ein Genuss, wenn es so gut läuft.

Sie haben in der gesamten letzten Saison gerade mal neun Tore erzielt und jetzt schon elf. Woher kommt dieser Aufschwung?

Köberer: Zum einen hatten wir bisher einen tollen Lauf, den wir aufrechtha­lten wollen, solange es geht. Zum anderen haben wir in dieser Saison eine super Mannschaft, sind jeden Sonntag stark aufgestell­t, haben mehr Qualität als letzte Saison und mit Christian Fritz einen sehr guten Trainer.

In der Kaderaufst­ellung der SG Reisensbur­g werden Sie als Abwehrspie­ler geführt. Sind Sie gar kein gelernter Stürmer?

Köberer: Nein, eigentlich bin ich mehr in Mittelfeld und Abwehr zu Hause. Früher war ich schon mal Stürmer, aber als ich in den Herrenbere­ich wechselte, hat man mich hinten reingestec­kt. Weil nicht genügend Abwehrspie­ler zur Verfügung standen, musste ich halt in den sauren Apfel beißen.

Sie spielen seit 2013 bei der SG Reisensbur­g im Herrenbere­ich, haben es in dieser Zeit aber erst auf sechs Einsätze in der ersten Mannschaft geschafft. Reicht es nicht ganz für die Erste oder wollen Sie nicht? Köberer: Zunächst muss man sagen, dass die Reisensbur­ger Erste sehr stark ist. Ich habe aber wegen des Studiums nicht genügend Zeit und kann höchstens einmal die Woche trainieren. Mir ist es wichtig, dass ich am Sonntag 90 Minuten spielen kann, auch wenn dass „nur“in der zweiten Mannschaft ist. Spaß am Fußball zu haben ist für mich ein guter Ausgleich zum Studium.

Abteilungs­leiter Philipp Schmid spricht nicht nur angesichts des Senkrechts­tarts der Reserve mit neun Punkten und 26:2 Toren aus drei Spielen vom Aufstieg. Halten Sie das Team für stark genug, um diese Erwartunge­n erfüllen zu können? Köberer: Ja, schon. Wir haben uns vor der Saison zusammenge­setzt und als Ziel den Aufstieg ausgegeben, denn wir haben nicht nur viele, sondern auch gute Leute im Kader. Zudem wird es Zeit, dass wir aufsteigen, nachdem wir dieses Ziel in den letzten beiden Jahren jeweils knapp verpasst haben.

Personell seid ihr ja auf Rosen gebettet. 20 Mann allein von der zweiten Mannschaft sind laut Abteilungs­leiter im Durchschni­tt im Training. Zuletzt musste Trainer Fritz angesichts des Überangebo­tes zehn Mann zu Hause lassen. Da darf man wohl auch als Torjäger und Spielführe­r nicht trainingsf­aul sein, wenn man zum Einsatz kommen will, oder?

Köberer: Ja, man muss sich schon zeigen, denn es kann sich keiner sicher sein, dass er am Sonntag spielt. Ich möchte nicht in der Haut des Trainers stecken, wenn es um die Aufstellun­g geht. Am ersten Spieltag war es zum Beispiel so geregelt, dass diejenigen zum Zug kamen, die die meisten Trainingse­inheiten absolviert haben.

Am Sonntag gastiert der Tabellenne­unte Autenried in Reisensbur­g. Folgt der nächste Kantersieg?

Köberer: Man darf nicht erwarten, dass wir jeden Sonntag hoch gewinnen, zumal die starken Gegner, wie etwa meine Titel-Mitfavorit­en SV Deisenhaus­en-Bleichen oder TSG Thannhause­n II, erst kommen. An Autenried haben wir schlechte Erinnerung­en. Da haben wir uns im letzten Heimspiel einfältig angestellt und nur Unentschie­den gespielt.

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Mathias Köberer

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