Ehrenamtliche machen keinen „Reibach“
Zum Leserbrief von Wolfgang Köhler vom 29. August „Auch mancher Verein langt kräftig zu“:
Ganz schön hart zu lesen: Der Freiwilligen Feuerwehr in Reisensburg ginge es bei ihrem sogenannten Fest für den Bürger nur um den Reibach. Ferner sei der Wucherpreis von sechs Euro je Maß, im Besonderen 3,50 Euro je Halbe für die feiernde Gemeinde nicht nachvollziehbar.
Diese Aussagen mussten sich die gut 70 ehrenamtlichen Helfer nach drei bis vier arbeitsreichen Tagen voller Unverständnis und zutiefst getroffen im Leserbrief von Herrn Köhler in ihrer Zeitung vorwerfen lassen. Alle geleisteten Arbeitsstunden werden absolut unentgeltlich im Ehrenamt geleistet, nicht einmal Aufwandsentschädigungen werden an Personen ausbezahlt.
Dieses Engagement und die Leistungen
lassen wir uns durch die unanständigen Vorwürfe eines Einzelnen nicht infrage stellen. Ferner hat Herr Köhler wohl noch nie organisatorisch an einem Fest mitgewirkt, dann wüsste er nämlich, dass die Brauerei mittlerweile als kompletter Dienstleister auftritt. Der Veranstalter zahlt Miete für jeden Bierkrug, Kühlmöglichkeit, Biertischgarnitur, Sonnenschirm und so weiter. Diese Auslagen gilt es alle in den Ausschankpreis einzurechnen. Die antialkoholischen Getränke waren übrigens alle um ein bis 1,50 Euro je halber Liter billiger. Dies hat Herr Köhler in seiner Rage ganz vergessen zu erwähnen, geschweige denn die günstigen Preise für die vielen Speisen. Ihm sei auch gesagt, dass all unser gemachter „Reibach“in die Förderung unserer Jugendarbeit sowie in die Belange unserer aktiven Feuerwehr fließt und sich somit keiner bereichert. Wir stehen auch bereit, wenn Herr Köhler Hilfe brauchen sollte.
Es geht mir aber nicht darum, einen Preis zu rechtfertigen, sondern einem Phänomen entgegenzutreten. Jeder versteht es, sein Recht zu konsumieren auszureizen. Aber kaum noch einer ist bereit, für die Allgemeinheit zurückzustehen oder sich für andere zu engagieren. Vielmehr wird, wie im Leserbrief von Herrn Köhler noch versucht, geleistete ehrenamtliche Arbeit schlecht geredet.
Stefan Löhle, Reisensburg, früher Zweiter Kommandant der Feuerwehr