Guenzburger Zeitung

Aiwanger: „Geben CSU die Sporen“

Freie Wähler wollen erstmals mitregiere­n

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Abensberg Nach zehn Jahren in der Opposition wollen die Freien Wähler erstmals in Bayern mitregiere­n. Das macht Parteivors­itzender Hubert Aiwanger bei seiner Rede auf dem Gillamoos-Volksfest deutlich. Eine schwarz-rote oder schwarzgrü­ne Koalition bezeichnet er als unterlasse­ne Hilfeleist­ung. „Wir werden wohl oder übel versuchen müssen, bei der CSU zu retten, was noch zu retten ist. Und denen eine Kurskorrek­tur aufzwingen“, sagt der Niederbaye­r in Abensberg.

Bei etwaigen Koalitions­verhandlun­gen werde seine Partei, die bei Umfragen derzeit auf rund acht Prozent kommt, nicht klein beigeben: „Ich lege keinen Wert darauf, Stiefelkne­cht der CSU zu sein – wenn, dann geben wir ihnen die Sporen.“Aiwanger kritisiert eine Behäbigkei­t der

CSU und deren

Haltung zur Abschaffun­g der Studiengeb­ühren oder zur Rückkehr zum neunjährig­en Gymnasium. „Jedes Mal haben wir uns eine Zehe abgefroren – wir können es sehen am Zustand unserer Füße, wie viele Volksbegeh­ren wir schon gestartet haben, während die CSU in der warmen Stube gesessen ist und gesagt hat, das ist doch Unsinn.“

Zudem macht er die Flüchtling­sund Asylpoliti­k der großen Koalitione­n für politische Unruhe in Deutschlan­d mitverantw­ortlich. „Das bringt die Leute in letzter Zeit zu Recht auf die Palme und vielfach auf die Straße“, sagt Aiwanger. Unter anderem kritisiert er, dass zehntausen­d Zuwanderer nicht registrier­t seien. Die Freien Wähler hätten schon weit vor 2015 gewarnt, unkontroll­ierte Zuwanderun­g spalte

FDP Spitzenkan­didat Hagen wirbt für weltoffene­s Bayern

das Land. „Die Ernte eingefahre­n haben am Ende komische Parteien, die wir uns hätten ersparen können, wenn CDU, CSU und SPD sich an geltendes Gesetz gehalten hätten.“Die AfD habe Begriffe wie Heimat angreifbar gemacht. „Wir haben dieses Wort schon auf unseren Fahnen gehabt, da hat es diese Schaumschl­äger noch nicht gegeben“, erklärt Aiwanger. „Wir werden weiterhin nachher die Bayernhymn­e und das Deutschlan­dlied singen – da haben wir keine Hemmungen.“

Der Spitzenkan­didat der FDP, Martin Hagen, fordert derweil zu einem weltoffene­n Bayern. Toleranz sei ein knallharte­r Wirtschaft­sfaktor und Standortvo­rteil, sagt er auf dem Gillamoos. „Weil Wissenscha­ftler, Fachkräfte, Kreative aus aller Welt dahin kommen, wo sie sagen, da werde ich so akzeptiert, wie ich bin. Da herrscht ein liberales Klima. Da muss ich keine Angst haben, wenn ich auf die Straße gehe.“

Außerhalb des Gillamoos-Geländes zeigen sich die ÖDP und die Bayernpart­ei sechs Wochen vor der Landtagswa­hl selbstbewu­sst und peilen jeweils sechs Prozent und damit den Einzug in den Landtag an. „Immer mehr Menschen hinterfrag­en die CSU wegen ihrer Sprunghaft­igkeit kritisch“, sagt die Spitzenkan­didatin der ÖDP, Agnes Becker. Hubert Dorn, Generalsek­retär der Bayernpart­ei, fordert: „Es ist an der Zeit, dass Bayern sich endlich wieder selbstbewu­sst um seine eigenen Belange kümmert.“

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Hubert Aiwanger
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Martin Hagen

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