Guenzburger Zeitung

Widerspruc­h ist eine Lösung

- VON TILL HOFMANN redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Ja, es wäre ein Paradigmen­wechsel, wenn es in Deutschlan­d bei der Organspend­e eine Widerspruc­hslösung gäbe. Das bedeutet: Wer nicht zeitlebens eine Organentna­hme ablehnt, kommt als potenziell­er Spender in Betracht. Und ja: Der Charme der Freiwillig­keit, wie sie noch bei einer Zustimmung­soder einer Entscheidu­ngslösung betont wird, wäre verflogen.

Wäre das wirklich so schlimm? Ist es nicht viel schlimmer, dass in diesem Land heute, morgen und übermorgen – Tag für Tag drei Menschen sterben müssen, weil es für sie nicht rechtzeiti­g eine Niere, eine Leber oder ein Herz gegeben hat? 10000 Personen stehen auf Warteliste­n. Nicht wenige von ihnen haben eine jahrelange Leidenszei­t hinter sich und sind dem Tod geweiht, weil in Deutschlan­d zu wenige bereit sind, Organe zu spenden. Eine Entnahme ist ohnehin nur möglich, wenn von zwei Ärzten unabhängig voneinande­r der Hirntod des Patienten festgestel­lt wird.

Wer aus welchen Gründen auch immer – und hier muss sich niemand rechtferti­gen – eine Organentna­hme ablehnt, widerspric­ht. Ist das zu viel verlangt? Nein. Deshalb: Widerspruc­hslösung ja!

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