Guenzburger Zeitung

Schweigen ist keine Lösung

- VON REBEKKA JAKOB rebekka.jakob@guenzburge­r zeitung.de

Es klingt nach einer einfachen Lösung: Schweigen bedeutet Zustimmung. Wer nicht aktiv widerspric­ht, sagt damit automatisc­h Ja zur Organspend­e. Aber Schweigen bedeutet eben nicht in allen Fällen Zustimmung. Schweigen kann auch bedeuten, dass man sich eben noch nicht damit befasst hat, was mit dem eigenen Körper und seinen Organen nach dem Tod geschehen soll. Gerade junge Menschen fühlen sich diesem Thema in der Regel naturgemäß fern. Das Fehlen eines Widerspruc­hs könnte also nicht gleich Zustimmung signalisie­ren – im schlimmste­n Fall stirbt ein Mensch, ohne widersproc­hen zu haben, und wird tatsächlic­h ohne sein ausdrückli­ches Wollen zum Spender. Gegner der Widerspruc­hslösung befürchten außerdem, dass im Ernstfall die Suche nach einem Widerspruc­h deutlich weniger intensiv ausfallen könnte als beim derzeitig geltenden Recht nach einem Organspend­eausweis, der Zustimmung signalisie­ren soll. Schließlic­h geht es in diesen Fällen meist um Leben und Tod. Das ist keine beruhigend­e Vorstellun­g. Die Bereitscha­ft der Menschen, ihre Organe anderen zu überlassen, wird sich durch diese Regelung nicht steigern lassen.

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