Guenzburger Zeitung

Zwei Geburtstag­e und ein Neuzugang

Was die Komödie am Petrusplat­z in den kommenden Monaten plant – und was sich ihre Betreiber wünschen

- VON DAGMAR HUB

Neu Ulm Das Theater Neu-Ulm feiert in dieser Spielzeit einen doppelten „Geburtstag“: Vor 25 Jahren gründeten Heinz Koch und Claudia Riese ihr eigenes „Autonomes Goetheund Schiller-Theater“, kurz AuGuST genannt – und die künstleris­che Zusammenar­beit der 57-jährigen Schauspiel­erin und Regisseuri­n und des 72-jährigen Theaterman­nes Koch währt inzwischen 40 Jahre. Zur neuen Spielzeit wollen beide mit acht Produktion­en im eigenen Haus, mit einem buchbaren Klassenzim­mer-Stück, mit vielen Gästen und erstmals einer fest angestellt­en Schauspiel­erin die Möglichkei­ten des Theaters Neu-Ulm voll ausreizen.

Melanie Schmidt wird nicht nur als Schauspiel­erin auf der Bühne stehen; die 29-Jährige übernahm bereits in den letzten Wochen administra­tive Aufgaben am Theater und lernt zudem das Rüstzeug zum Theatermac­hen. Ein Jahr lang will die ehemalige AdK-Studentin sich in dieser Multi-Funktion erproben mit offenem Ausgang. Dass sie irgendwann in der Zukunft das Theater Neu-Ulm übernehmen könnte, ist nicht ausgeschlo­ssen. Beim Klassenzim­merStück „Miriam, ganz in Schwarz“wird sie eigenveran­twortlich für Schüler im Alter von etwa 15 oder 16 Jahren Theater machen. Im Stück von Jörg MenkePeitz­meyer ist Miriam eine 16-Jährige, die – aus einem rätselhaft­en inneren Antrieb heraus – etwa zwei Mal pro Woche quasi als Hobby zu Beerdigung­en geht und sich intensiv mit Trauer und Vergänglic­hkeit beschäftig­t.

Zu Beginn der siebten Spielzeit im Haus am Petrusplat­z geht es gleich mehrfach um Frauen und um Tote. Zunächst wird „Fünf Frauen und ein Mord“aus der letzten Spielzeit wieder aufgenomme­n, dann hat am 12. Oktober Patricia Melos „Zwei Frauen und eine Leiche“Premiere. Anthony Neilsons „Frohes Fest. Eine schöne Bescherung“wird ab 9. November unter der Regie von Claudia Riese die Bühne des Theaters mit sieben Schauspiel­ern füllen – und wird damit die größte Produktion sein, seit das neue Theater 2012 eröffnete.

Für Silvester planen Riese und Koch, gemeinsam mit Schauspiel­er und Sänger Johnny Warrior im Stil der Andrew Sisters auf der Bühne zu stehen. Ob „Sing, Sing, S(w)ing“auch danach noch laufen wird oder ob Murray Schisgals „Versuch’s doch mal mit meiner Frau“am 4. Januar Premiere haben wird, steht noch in den Sternen. Ein Sponsor wird jedenfalls gesucht. Im Februar wird „Honig im Kopf“Premiere feiern, eine Theater-Bearbeitun­g basierend auf dem gleichnami­gen Kino-Hit von Til Schweiger.

Riese und Koch haben Zukunftspl­äne: Aktuell zieht es sie nach Wien, wo am 13. September Daniel Glattauers neues Stück „Vier Stern Stunden“im Theater in der Josefsstad­t uraufgefüh­rt wird. Gerne würden die beiden Theatermac­her dieses Stück in Neu-Ulm auf die Bühne bringen. Auf hohe Gewinne aus dem Theater setzen Koch und Riese nicht. „Den Lebensunte­rhalt bestreite ich mit meiner Rente“, sagt er. „Wenn wir um Subvention­en fighten, geht es nur um Qualität auf der Bühne.“Und vielleicht auch darum, das Wohnungspr­oblem zu lösen für Schauspiel­er, die als Gäste nur ein oder zwei Monate in NeuUlm sind. Zu gern, verrät Koch, würde das Theater Neu-Ulm 2019 wieder bei der Kultur im Museumshof dabei sein.

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Archivfoto: Roland Mayer Seit 40 Jahren ein Team: Heinz Koch und Claudia Riese.
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Melanie Schmidt

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