Kein Anschluss unter dieser Nummer
Die Mitarbeiter der Finanzkasse Krumbach waren für drei Wochen nur schwer zu erreichen
Krumbach Ob im Zug, am Pool oder bei der Bergwanderung: Das Telefon ist unser fester Begleiter geworden. Ständige Erreichbarkeit gehört für viele zum Job. Umso erstaunlicher ist, dass in der Finanzkasse Krumbach, die immerhin für alle Steuerzahlungen in ganz Nordschwaben zuständig ist, zuletzt Funkstille herrschte. Das lag nicht etwa daran, dass den Mitarbeitern zur Stressreduzierung eine wohltuende Telefondiät verschrieben wurde. Es war schlichtweg die Anlage kaputt – ganze drei Wochen lang.
Was genau den sensiblen Apparaten fehlte, konnte trotz intensiver Suche bisher niemand herausfinden. Der Betreiber der Telefonanlage und der Telefonanbieter haben sich über Wochen gegenseitig die Schuld zugeschoben. Wie von Zauberhand funktionieren die Apparate seit diesem Mittwoch wieder. Für die Beteiligten in Krumbach ist die ganze Sache aber nicht vorbei. Sie arbeiten weiter unter Hochdruck an der finalen Fehlerdiagnose und -behebung, sagt Franz Braun, stellvertretender Leiter des Finanzamts Günzburg, an das die Krumbacher Finanzkasse angegliedert ist. So bleibt den Zuständigen vorerst nur die Hoffnung, dass es demnächst nicht wieder zum Ausfall kommt.
Die Finanzkasse kümmert sich konkret darum, dass die Steuern der Bürger und Unternehmen richtig verbucht werden und an der richtigen Stelle ankommen, erklärt Braun. Ein Bürger meldet sich meist nur dann bei der Finanzkasse, wenn es Probleme gibt, wenn er zum Beispiel eine Mahnung bekommen hat, obwohl die Steuern längst bezahlt sind. Das kann etwa passieren, wenn jemand vergisst, seine Steuernummer auf der Überweisung anzugeben. Solche Missverständnisse wollen schnell aus der Welt geschafft werden. Da ist es nur verständlich, dass der Ärger in den vergangen Wochen mitunter groß war, wenn niemand ans Telefon ging. Erst recht, weil die Kommunikation mit der Finanzkasse generell schwierig war. Faxe kamen dank der defekten Telefonanlage nämlich auch nicht an. Und weil es meist um sensible Steuerdaten geht, ist auch der zeitgemäße Austausch per E-Mail problematisch. Braun vom Finanzamt Günzburg erklärt: „Wir müssen uns an das Steuergeheimnis halten. Und da wird eine E-Mail wie eine Postkarte behandelt.“Sie könne leicht von Dritten eingesehen werden. Wer der Finanzkasse also auf elektronischem Weg schreibt, muss in seiner E-Mail ausdrücklich auf das Steuergeheimnis verzichten. Ansonsten können die Finanzkassen-Mitarbeiter gar nicht auf die Anfrage antworten.
Außer den Telefonen hat die Technik in der Finanzkasse in den vergangenen Wochen aber tadellos funktioniert. Franz Braun kann mögliche Bedenken zerstreuen: Die bezahlten Steuern sind nicht verloren gegangen, das Geld sei ordnungsgemäß beim Freistaat angekommen.