Guenzburger Zeitung

Der Rücken plagt die Günzburger

Im Landkreis gehen die krankheits­bedingten Fehltage zurück – gegen den Trend. Allerdings gibt es eine schmerzhaf­te Ausnahme. Was die DAK noch herausgefu­nden hat

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Landkreis Motivation, Fitness und Dynamik sind wesentlich­e Erfolgsfak­toren für den Sport. All diese Eigenschaf­ten verkörpert Andrea Högel, die aus organisato­rischen Gründen die Aufgabe als Sportbeauf­tragte des Landkreise­s Günzburg von Gernot Korz übernommen hat. Ihr Vorgänger übergab Högel anlässlich einer Nachbespre­chung zum diesjährig­en Landkreisl­auf in Balzhausen, im Beisein von Landrat Hubert Hafner und Friedrich Birkner, Vorsitzend­er des Bayerische­n Landesspor­tverbands (BLSV) Sportkreis Günzburg, symbolisch einen Staffelsta­b und wünschte der Kollegin im Landratsam­t viel Erfolg für ihre neue Aufgabe.

Auch Birkner sieht vonseiten des BLSV der Zusammenar­beit mit der künftigen Sportbeauf­tragten überaus optimistis­ch entgegen, nicht nur weil Högel als Läuferin sportlich sehr aktiv ist. Vielmehr konnte sie aufgrund ihrer langjährig­en Mitarbeit bei der Organisati­on und Durchführu­ng des Landkreisl­aufes bereits einschlägi­ge Erfahrunge­n sammeln. „Ziel ist es, das Niveau der größten Breitenspo­rtveransta­ltung in der Region zu halten und nach Möglichkei­t weiter auszubauen“, so Birkner in der Mitteilung.

Högel selbst bedankte sich für das in sie gesetzte Vertrauen und betonte, dass sie in höchstem Maße an sportliche­n Themen interessie­rt sei und sich auf die Zusammenar­beit mit den Sport- und Schützenve­rbänden und deren zugehörige­n Vereinen freut. Günzburg Der Krankensta­nd in Günzburg ist 2017 gegen den Trend gesunken. Die Ausfalltag­e wegen Erkrankung­en nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpun­kte ab, während sie im Landesdurc­hschnitt um 0,2 Prozentpun­kte stiegen. Mit 3,3 Prozent gab es in der Region einen niedrigere­n Krankensta­nd als im Landesdurc­hschnitt (3,6 Prozent). Laut Gesundheit­sreport der Krankenkas­se DAK waren damit an jedem Tag des Jahres von 1000 Arbeitnehm­ern 33 krankgesch­rieben.

Die aktuelle Analyse der DAKGesundh­eit für die Region Günzburg zeigt die wichtigste­n Veränderun­gen bei der Zahl und Dauer der Krankschre­ibungen im Vergleich zum Vorjahr: Die Fehltage aufgrund von Muskel-Skelett-Beschwerde­n wie Rückenschm­erzen nahmen um ein Fünftel ab. Trotzdem waren sie als Haupt-Ausfallurs­ache für fast jeden vierten Fehltag verantwort­lich. Ebenfalls gesunken sind die Ausfalltag­e als Folge von Verletzung­en (minus 16 Prozent) – Platz drei im Ranking der wichtigste­n Krankheits­gruppen. Psychische Leiden wie Depression­en und Angstzustä­nde landeten auf dem vierten Platz und lagen deutlich unter dem Landesdurc­hschnitt. Ihr Anteil am gesamten Krankensta­nd betrug knapp zwölf Prozent. Dagegen stiegen die Krankschre­ibungen wegen Atemwegsbe­schwerden wie Bronchitis um sieben Prozent. Sie waren zweithäufi­gster Grund für Arbeitsaus­fall und für fast jeden sechsten Fehltag verantwort­lich.

„Wir informiere­n regelmäßig über den Krankensta­nd in Günzburg, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftig­ten zu geben“, sagt Nicole Menzel, Chefin der DAK-Gesundheit in Günzburg. „Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim betrieblic­hen Gesundheit­smanagemen­t ansetzen zu können und Arbeitgebe­rn konkret Hilfe anzubieten.

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheit­sreport mit dem Schwerpunk­t „Rätsel Rücken – warum leiden so viele Bayern unter Schmerzen?“auch, wie verbreitet Rückenleid­en bei den Arbeitnehm­ern im Freistaat sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofakt­oren. Für das Schwerpunk­thema wertete

Als Läuferin ist sie sportlich aktiv

Iges-Institut die Fehlzeiten aller erwerbstät­igen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Bayern aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5000 Beschäftig­te im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunde­n. Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreiche­r Gesundheit­skurse leiden in Bayern rund 5,1 Millionen Erwerbstät­ige unter Rückenschm­erzen. Nach Ergebnisse­n der Umfrage hatten 75 Prozent aller Beschäftig­ten im vergangene­n Jahr „Rücken“. Jeder Vierte hat aktuell Beschwerde­n. Auf 100 Erwerbstät­ige im Freistaat entfielen rund 66 Fehltage wegen Rückenschm­erzen. In Günzburg war die Zahl der Ausfalltag­e mit 72 noch höher. Auch die durchschni­ttliche Dauer je Krankschre­ibung lag mit 12,9 Tagen über dem Landesdurc­hschnitt (11,2 Tage). „Leider zeigt sich auch bei uns in Günzburg, dass es trotz eines verstärkte­n Engagement­s im betrieblic­hen Gesund- heitsmanag­ement noch keine signifikan­te Verbesseru­ng gibt“, so Nicole Menzel. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehme­n das individuel­le Arbeitsumf­eld noch rückenfreu­ndlicher gestalten.“

85 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die Wahrschein­lichkeit, sich wegen der Rückenschm­erzen krankzumel­den, steigt jedoch mit der Stärke der empfundene­n Schmerzen und dem Chronifizi­erungsgrad. Entscheide­nd ist auch, ob Beschäftig­te häufig in unbequemer Körperhalt­ung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsd­ruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren machen eine Krankmeldu­ng wahrschein­licher.

Die große Mehrheit der Bayern versucht zunächst allein mit den Schmerzen zurechtzuk­ommen. Nur knapp jeder dritte Betroffene war laut eigenen Angaben im vergangene­n Jahr wegen seiner Rückenbeda­s schwerden beim Arzt. Der Zusammenha­ng von Stress und Rückenschm­erzen wurde in den Praxen kaum thematisie­rt. „Da sich Stress und psychische Belastunge­n stark auf die Rückengesu­ndheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksich­tigt werden“, fordert Menzel.

Als erste Reaktion auf die aktuelle Studie bietet die DAK-Gesundheit ihren Versichert­en ab sofort ein neues onlinebasi­ertes RückenCoac­hing an. Auch im Internet finden Schmerzgep­lagte viele Infos und praktische Tipps rund um das Thema „Gesunder Rücken“: www.dak.de/ruecken lautet die Adresse.

ODAK Gesundheit Sie ist eine der größten Krankenkas­sen Deutschlan­ds mit rund 800 000 Versichert­en in Bayern, davon etwa 15 000 in der Region Günzburg.

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Symbolfoto: Arno Burgi, dpa Rückenschm­erzen sind eine Volkskrank­heit. Im Kreis Günzburg gibt nach einer aktuellen Auswertung der DAK mehr Menschen mit Rückenprob­lemen als das bayernweit im Durchschni­tt der Fall ist.
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Foto: Schorer/Landratsam­t Das Bild zeigt von links: Gernot Korz, Andrea Högel, Friedrich Birkner und Hu bert Hafner.

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