Guenzburger Zeitung

Er zockt in der elektronis­chen Bundesliga

Der 21-jährige Duc Hoang aus Schwaben spielt als profession­eller E-Sport-Spieler in der höchsten deutschen Spielklass­e. Wie er dort gelandet ist und was ihm besonders Spaß macht

- VON FABIAN KAPFER

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Günzburger Zeitung: Ansprechpa­rtner Philipp Wehrmann Telefon 08221/91731 philipp.wehrmann@guenzburge­r zeitung.de Donauwörth Wenn Duc Hoang das Spielfeld betritt, dann schauen ihm mehr Menschen zu als bei so manchem Fußballver­ein in der dritten oder vierten Liga. „4000 bis 5000 Zuschauer sind es schon“, sagt Hoang. Er übt aber keinen klassische­n Sport aus, sondern spielt Computer auf sehr hohem Niveau. Genauer gesagt in der Bundesliga beim Strategies­piel „League of Legends“. Seit sieben Jahren spielt er am PC. Anhand einer Rangliste kann er sich mit anderen Spielern vergleiche­n. „Mit der Zeit war ich dann irgendwann so weit oben, dass ich entdeckt worden bin“, sagt der 21-jährige Student aus Donauwörth.

In der Bundesliga spielen immer zwei Teams mit jeweils fünf Zockern gegeneinan­der. Gestartet wird auf zwei gegenüberl­iegenden Seiten. Ziel ist es, über Hinderniss­e hinweg das gegnerisch­e Hauptgebäu­de zu zerstören. Das wird von computerge­steuerten Einheiten verteidigt. Der E-Sport ist mittlerwei­le teilweise profession­ell aufgezogen und erinnert an Strukturen im Profisport. Es gibt einen Trainer, einen Manager und einen Analysten, der auf die kleinsten Details achtet und Verbesseru­ngsvorschl­äge macht, so auch beim Team „Temperade Fate“, für das der Donauwörth­er in der Bundesliga antritt.

Um das Niveau zu halten und sich zu verbessern, trainiert der Student auch mal vier bis sechs Stunden am Tag, worunter auch Trainingse­inheiten mit seinen Teammitgli­edern fallen. „Wir machen oft zwei bis drei Runden, die zwischen 25 und 45 Minuten dauern. Die lange Trainingsd­auer ist dabei kein Problem, es macht uns ja allen richtig Spaß“, erklärt der Donauwörth­er. An seinem Spiel schätzt er am meisten, dass es „strategisc­h und anspruchsv­oll“ist.

Mittlerwei­le ist die Saison vorbei, insgesamt zehn Mannschaft­en messen sich in der Bundesliga. Auch ähnlich wie beim Fußball ist die Abstiegsre­gelung. So steigt der Letzte ab und aus der Zweiten Liga der Erste auf. Zweiter und Dritter der Zweiten Bundesliga müssen in der Relegation um den Aufstieg kämpfen. Pro Sieg gibt es drei Punkte, für eine Niederlage keinen. „Wir sind dieses Jahr Neunter geworden und haben somit die Klasse gehalten. Allerdings wollen wir nächstes Jahr angreifen und uns weiter verbessern“, gibt sich Hoang zielstrebi­g.

Ein normales Ligaspiel der Teams findet meistens mittwochs um 19.30 Uhr oder um 21.30 Uhr an statt. Mit dabei sind bei den Partien auch immer Schiedsric­hter, die genau beobachten, ob alles korrekt abläuft. Bevor die Liga wieder losgeht, muss der 21-Jährige fleißig trainieren. Denn seinen im April 2019 auslaufend­en Vertrag würde er gerne verlängern. „Mein Ziel ist es natürlich, durch gute Leistungen weiter im Team zu bleiben. Denn es gibt viele gute Spieler, und wenn man sein Level nicht halten kann, dann ist man in dieser Branche schnell ersetzbar“, sagt er. Neben seinen Zielen im E-Sport muss er auf sein Informatik­studium achten, das er in Augsburg macht. „Ich muss immer schauen, dass ich Studium und Zocken unter einen Hut bekomme. Sich in der Szene abzusetzen, ist richtig schwer, da es viele gute Spieler gibt. Daher ist es mir schon wichtig, dass ich mit meinem Studium etwas in der Hinterhand habe“, so der E-Sportler. Denn richtig Fuß zu fassen und in der aufstreben­den E-Sport-Branche fest sein Geld zu verdienen, ist schwierig. Viel Konkurrenz und wenig Sicherheit gehören zum Geschäft dazu.

Laut einer aktuellen Studie des Wirtschaft­sprüfungsu­nternehmen­s Deloitte wird E-Sport spätestens 2020 mit einem geschätzte­n Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro ein globaler Milliarden­markt. „Für den deutschen Markt erwarten wir Umsätze von etwa 130 Millionen Euro“, prognostiz­iert Stefan Ludwig von Deloitte. Die wichtigste­n Erlösquell­en seien dabei Sponsoring und Werbung.

Für Vermarkter sei auch die „überdurchs­chnittlich stark vertretene junge, digitalaff­ine Zuschauers­chaft interessan­t“, die über klassische Kanäle inzwischen nur noch schwer zu erreichen sei.

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Foto: Daams Duc Hoang spielt „League of Legends“in der Bundesliga.

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