Burgauer Wehr hat einmaliges Fahrzeug im Landkreis
Sie verfügt jetzt über einen mobilen Großraumlüfter. Wie er finanziert wurde und was er leistet
Burgau Etwas ungewöhnlich sieht das Fahrzeug aus: Hinter der Fahrerkabine und einem Aufbau befindet sich auf dem Ford Transit ein großer, mit einem Verbrennungsmotor betriebener Großventilator. Nicht alltäglich ist auch, wie es finanziert wurde: Zu den Anschaffungskosten in Höhe von 158 000 Euro haben sieben Burgauer Firmen gut 43000 Euro beigesteuert. Weitere 30000 kamen vom Landkreis.
Am Mittwoch wurde der neue mobile Großraumlüfter den Vertretern derer, die sich an den Kosten beteiligt hatten, vorgestellt. Es ist übrigens das erste und einzige Fahrzeug dieser Art im Landkreis. Bei den Wehren in Günzburg und in Krumbach ist die Beschaffung eines Großraumlüfters aber ebenfalls angedacht. Das Prinzip seiner Funktion beim Brand größerer Gebäude, wie Industriehallen, Tiefgaragen, Einkaufszentren – beispielsweise auch der Burgauer Eissporthalle – ist relativ einfach. Das Fahrzeug wird am Eingang platziert, der durch den Großraumventilator erzeugte Luftstrom drückt, mittels eines Spiralschlauchs, Rauch wie auch giftige Dämpfe durch eine Abluftöffnung aus dem Gebäude. Durch die Frischluftzufuhr wird dieses gleichzeitig gekühlt. Qualm und Hitze werden abgeführt, was den Einsatzkräften eine schnelle Orientierung und damit eine effektivere Brandbekämpfung ermöglicht. Gleichzeitig werden die Chancen einer späteren weiteren Nutzung des Gebäudes deutlich erhöht. Auch das Absaugen von Rauchgasen und Dämpfen ist möglich. Weiter kann der drehbare und in seiner Höhe und Neigung verstellbare Ventilator durch Zugabe von Wasser einen dichten weitflächigen Wassernebel erzeugen.
Warum ein solches Fahrzeug für die Burgauer Wehr? Im Industriegebiet haben sich großvolumige Gebäude und Hallen in einer wesentlich höheren Konzentration angesiedelt als anderswo im Landkreis. Und auch Offingen und Jettingen sind nicht weit. Ursprünglich sei die Beschaffung eines Anhängers angedacht gewesen. Damit, dass sich der Großraumlüfter direkt auf dem Fahrzeug befindet, ergäben sich aber noch flexiblere und schnellere Einsatzmöglichkeiten. Zudem hätte sich bei einem Anhänger wieder das bekannte Führerscheinproblem aufgrund des zulässigen Gesamtgewichts zusammen mit dem Zugfahrzeug ergeben, wie Bürgermeister Konrad Barm bemerkte. Dass sich Firmen in solcher Höhe an den Kosten beteiligt haben, habe die Entscheidung für die Anschaffung ungemein erleichtert, fügte die stellvertretende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab hinzu. Kommandant Hans-Peter Merz versäumte es nicht, den Vertretern der Unternehmen auch für das Freistellen dort beschäftigter Aktiver der Burgauer Wehr bei Einsätzen zu danken. „Ich allein kann kein Feuer löschen“, betonte Merz.
Bei der Demonstration, bei der von einer Nebelmaschine erzeugter Rauch aus einer Fahrzeughalle der Wehr quasi herausgedrückt wurde, zeigte sich die Leistungsfähigkeit: Beim anschließenden Absaugen, das auch gezeigt werden sollte, war die Halle fast rauchfrei. Aufbau und Ventilator des von Ford gelieferten Fahrgestells stammen von der Spezialfirma B.S. Belüftungs-GmbH in Bachhagel. Damit ist das Fahrzeug sozusagen „Made in Bayern“im Nachbarlandkreis Dillingen.