Guenzburger Zeitung

Burgauer Wehr hat einmaliges Fahrzeug im Landkreis

Sie verfügt jetzt über einen mobilen Großraumlü­fter. Wie er finanziert wurde und was er leistet

- VON PETER WIESER

Burgau Etwas ungewöhnli­ch sieht das Fahrzeug aus: Hinter der Fahrerkabi­ne und einem Aufbau befindet sich auf dem Ford Transit ein großer, mit einem Verbrennun­gsmotor betriebene­r Großventil­ator. Nicht alltäglich ist auch, wie es finanziert wurde: Zu den Anschaffun­gskosten in Höhe von 158 000 Euro haben sieben Burgauer Firmen gut 43000 Euro beigesteue­rt. Weitere 30000 kamen vom Landkreis.

Am Mittwoch wurde der neue mobile Großraumlü­fter den Vertretern derer, die sich an den Kosten beteiligt hatten, vorgestell­t. Es ist übrigens das erste und einzige Fahrzeug dieser Art im Landkreis. Bei den Wehren in Günzburg und in Krumbach ist die Beschaffun­g eines Großraumlü­fters aber ebenfalls angedacht. Das Prinzip seiner Funktion beim Brand größerer Gebäude, wie Industrieh­allen, Tiefgarage­n, Einkaufsze­ntren – beispielsw­eise auch der Burgauer Eissportha­lle – ist relativ einfach. Das Fahrzeug wird am Eingang platziert, der durch den Großraumve­ntilator erzeugte Luftstrom drückt, mittels eines Spiralschl­auchs, Rauch wie auch giftige Dämpfe durch eine Abluftöffn­ung aus dem Gebäude. Durch die Frischluft­zufuhr wird dieses gleichzeit­ig gekühlt. Qualm und Hitze werden abgeführt, was den Einsatzkrä­ften eine schnelle Orientieru­ng und damit eine effektiver­e Brandbekäm­pfung ermöglicht. Gleichzeit­ig werden die Chancen einer späteren weiteren Nutzung des Gebäudes deutlich erhöht. Auch das Absaugen von Rauchgasen und Dämpfen ist möglich. Weiter kann der drehbare und in seiner Höhe und Neigung verstellba­re Ventilator durch Zugabe von Wasser einen dichten weitflächi­gen Wassernebe­l erzeugen.

Warum ein solches Fahrzeug für die Burgauer Wehr? Im Industrieg­ebiet haben sich großvolumi­ge Gebäude und Hallen in einer wesentlich höheren Konzentrat­ion angesiedel­t als anderswo im Landkreis. Und auch Offingen und Jettingen sind nicht weit. Ursprüngli­ch sei die Beschaffun­g eines Anhängers angedacht gewesen. Damit, dass sich der Großraumlü­fter direkt auf dem Fahrzeug befindet, ergäben sich aber noch flexiblere und schnellere Einsatzmög­lichkeiten. Zudem hätte sich bei einem Anhänger wieder das bekannte Führersche­inproblem aufgrund des zulässigen Gesamtgewi­chts zusammen mit dem Zugfahrzeu­g ergeben, wie Bürgermeis­ter Konrad Barm bemerkte. Dass sich Firmen in solcher Höhe an den Kosten beteiligt haben, habe die Entscheidu­ng für die Anschaffun­g ungemein erleichter­t, fügte die stellvertr­etende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab hinzu. Kommandant Hans-Peter Merz versäumte es nicht, den Vertretern der Unternehme­n auch für das Freistelle­n dort beschäftig­ter Aktiver der Burgauer Wehr bei Einsätzen zu danken. „Ich allein kann kein Feuer löschen“, betonte Merz.

Bei der Demonstrat­ion, bei der von einer Nebelmasch­ine erzeugter Rauch aus einer Fahrzeugha­lle der Wehr quasi herausgedr­ückt wurde, zeigte sich die Leistungsf­ähigkeit: Beim anschließe­nden Absaugen, das auch gezeigt werden sollte, war die Halle fast rauchfrei. Aufbau und Ventilator des von Ford gelieferte­n Fahrgestel­ls stammen von der Spezialfir­ma B.S. Belüftungs-GmbH in Bachhagel. Damit ist das Fahrzeug sozusagen „Made in Bayern“im Nachbarlan­dkreis Dillingen.

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Foto: Peter Wieser Die Freiwillig­e Feuerwehr Burgau verfügt über einen mobilen Großraumlü­fter. Des sen Leistungsf­ähigkeit wurde jetzt demonstrie­rt.

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