Der Hofladen Faber in Denzingen schließt
Die Senior-Chefin und ihre Töchter sprechen über die Gründe und worauf sie noch hoffen
Er ist eine Institution weit über den Günzburger Stadtteil hinaus. Doch schon bald ist dort Schluss. Die Gründe lesen Sie auf
Günzburg Der Hofladen von Familie Faber ist eine Institution. Bald muss es heißen: war. Das Geschäft an der Ichenhauser Straße im Günzburger Stadtteil Denzingen ist am 30. November letztmals offen. Die Gründe für die Aufgabe seien vielfältig, sagen Senior-Chefin Paula Faber sowie die Töchter Petra Faber und Birgit Ritter. „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, aber der Zeitpunkt jetzt ist richtig.“
Bei ihrem Bauernhof begann Familie Faber 1989 mit der Direktvermarktung eigener landwirtschaftlicher Produkte. Im Hausflur und in einer Garage wurden zum Beispiel Eier und Kartoffeln angeboten. Aus dem „kleinen Haustürgeschäft“, so
Birgit Ritter, wurde nach und nach ein Laden mit umfangreichem Sortiment. 1996 waren die jetzigen Geschäftsräume eingerichtet worden.
Der Laden, in dem auch hausgemachte Kuchen und Mittagessen angeboten werden, war nicht das einzige wirtschaftliche Standbein. Faber belieferte Kindergärten und Schulen mit Mittagessen und baute einen Catering-Service auf. Mit dem Laden wird auch das eingestellt. Petra Faber: „Das Ganze war ein gewachsenes Gesamtkonzept.“Deshalb sei es nicht möglich, nur das eine oder andere fortzuführen.
Das Kundenverhalten habe sich über die Jahre massiv verändert – ein Grund für die Geschäftsaufgabe. Viele Verbraucher zögen die „großen Einkaufstempel“mit ihren langen
und durchgehenden Öffnungszeiten kleineren Geschäften vor. Wobei Fabers gewissermaßen zwischen Rinde und Borke sitzen. Birgit Ritter: „Für Schnuckeliges sind wir zu groß, für ein noch größeres Sortiment zu klein.“Um das Geschäft fortführen zu können, hätten
größere und teure Investitionen angestanden. „Der Laden läuft“, versichert Petra Faber. „Aber auf die Zukunft gesehen, könnte es sehr schwierig werden.“Deshalb wären große Investitionen ein Wagnis. Ein weiteres Problem für kleinere Geschäfte sei die zunehmende Bürokratie, etwa Hygiene- und Feuerschutzvorschriften, Deklarationspflichten oder Datenschutz. Allein das zu bewerkstelligen, wäre ein Vollzeitjob, erklärt Ritter. „Insgesamt ist der Zeitaufwand enorm hoch.“Und es sei schwierig, immer wieder neues Personal zu finden. Etwa 20 Beschäftigte hatte Faber zuletzt. Etliche von ihnen hätten bereits eine neue Stelle. „Um das zu ermöglichen, haben wir die Mitarbeiter frühzeitig informiert.“
Nach langer und reiflicher Überlegung sei die Familie zum Entschluss gelangt, das Geschäft aufzugeben. „Nicht leichten Herzens, aber mit hoch erhobenem Haupt.“Mit dem Geschäft sei etwas gelungen, „was es in Günzburg nicht gab und nicht gibt“, so Petra Faber. Viele Kunden hätten schon ihr Bedauern über die Geschäftsaufgabe geäußert. „Auch uns wird der Hofladen fehlen.“Paula Faber und ihr Mann Erwin, der Eigentümer des Geschäfts, werden in den Ruhestand gehen, Birgit Ritter hatte ohnehin nur noch hin und wieder im Laden geholfen, und Petra Faber ist zuversichtlich, eine andere Arbeit zu finden. Das alles ist mit einer Hoffnung verbunden: „Dass uns die Kunden bis zum Schluss die Treue halten.“