Guenzburger Zeitung

Irgendwann muss das Konsumiert­e wieder raus …

-

ist die Auswahl ja groß – bereite ich mir meine erste Mahlzeit zu: Schinkennu­deln mit Kochschink­en vom Metzger. Dabei denke ich darüber nach, was ich mir in den kommenden Tagen kochen kann. Selbstgema­chte Tomatensup­pe, belegte Semmel, Kartoffelc­hips aus dem Backofen – alles kein Problem. Auch beim Frühstück muss ich auf nichts verzichten: Wurst, Käse, Milch, Butter, ein gekochtes Ei – alles aus der Region. Selbst wenn meine Freundin Konfitüre möchte, wäre das zu kriegen. Aber: Man muss ein wenig mehr Zeit aufwenden, beim Einkaufen und später beim Kochen. Fertigprod­ukte gibt’s eben nicht.

Irgendwann muss das Konsumiert­e auch mal wieder raus. Und plötzlich frage ich mich, wo kommt eigentlich mein Klopapier her? Auf der Packung steht Düsseldorf. Dabei steht doch mitten in Augsburg eine große Papierfabr­ik. Aber die stellt Druckpapie­r her. Im Internet finde ich eine Toilettenp­apier-Fabrik aus Unterfrank­en, da könnte ich in großen Mengen einkaufen. Also selbst so etwas Unverzicht­bares kann nahezu regional bezogen werden. Ich bin begeistert.

Übrigens sind die regionalen Produkte nicht viel teuerer. Im Gegenteil: An der Wursttheke habe ich sogar weniger bezahlt als sonst. Bei Hygieneart­ikeln ist es dagegen etwas mehr. In unserem Zwei-Personen-Haushalt würden wir wohl grob 15 bis 20 Prozent mehr ausgeben.

Ein wirklich regionales Produkt noch zum Schluss: diese Zeitung. Sie wird aus mehr als 85 Prozent Altpapier hergestell­t, das wiederum aus der Region stammt. Während ich also noch so weiter mein Feierabend­bierchen trinke, frage ich mich, wo kommt eigentlich der Strom aus der Steckdose her? Die Zahnpasta ist regional, aber die Zahnbürste? Wurde der Stuhl, auf dem ich sitze, in Deutschlan­d gefertigt? Was ist, wenn sich morgen die Sohle von meinem Schuh löst? Ich kann also noch viel größer denken.

Mein Fazit: Wer regional einkaufen will, muss sich anfangs erst einmal klar werden, was für ihn vertretbar ist. Dann hilft es, sich vor dem Einkauf zu informiere­n, sonst muss man zum teil ewig suchen. Gelernt habe ich aber auch: Ich muss manchmal verzichten können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany