Guenzburger Zeitung

Besonderer Moment für Gerd Müller

Der Bundesentw­icklungshi­lfeministe­r spricht mit Günzburger­n über fairen Handel und Erkenntnis­se aus dem Afrika-Besuch mit der Kanzlerin. Worüber er sich besonders gefreut hat

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg „Dau bin I dahoim“sagt Gerd Müller, und er meint es auch so. Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Günzburg ist für den Bundesmini­ster für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g etwas ganz besonderes – schließlic­h sei er in seiner Heimat-Kreisstadt, erklärt der CSU-Politiker, der in Krumbach geboren und im Süden des Landkreise­s aufgewachs­en ist. Vor 40 Jahren standen etliche der Gäste, die zuschauen, wie er unterschre­ibt, mit ihm auf der legendären JU-Liste. Diese hat die Jugendorga­nisation seiner Partei damals für den Kreistag aufgestell­t und auch eine stattliche Anzahl Sitze geholt. Die Entwicklun­g, die seine Heimatregi­on seitdem genommen hat, gefällt dem Entwicklun­gsminister: „Wir sind über Leipheim hergefahre­n, es ist ja unfassbar, was sich alles entwickelt hat. Oder Jettingen-Scheppach – das war vor 20 Jahren noch ein Dorf, und jetzt wurden dort Arbeitsplä­tze geschaffen, Zukunft ist entstanden.“

Als Minister ist Müller allerdings mit weit größeren Entwicklun­gen befasst. Gerade ist er wieder zurück von einer Afrika-Reise, diesmal mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel. „Ich habe dort Himmel und Hölle gesehen“, schildert er später im Sitzungssa­al des Rathauses. Schüler, Vertreter von Vereinen aus der Entwicklun­gshilfe und der Fair TradeLenku­ngsgruppe stellen Fragen und

Müller antwortet. Ob faire Produkte angesichts des geringen Prozentsat­zes tatsächlic­h fair gehandelte­r Rohstoffe wirklich sinnvoll sei, möchte eine Maria-Ward-Schülerin beispielsw­eise wissen. Gerd Müller sagt: Der Anteil fairer Produkte muss deutlich höher werden – bei Kaffee soll er in wenigen Jahren 50 Prozent erreichen, bei Kakao mindestens diesen Wert erreichen.

Wichtig ist dem Minister, die Lebensbedi­ngungen der Menschen in den Entwicklun­gsländern zu verbessern, um Fluchtursa­chen aufzuheben. Und das sei auch zu schaffen „Eine Welt ohne Hunger ist möglich. Hunger ist Mord.“Afrika be-

sitze viele Ressourcen, brauche aber Wissens- und Technologi­etransfer. Müller: „Notwendig sind vier Säulen – öffentlich­es Geld, privates Geld, fairer Handel und Eigenleist­ung der Länder.“Er meint damit besonders die Korruption­sbekämpfun­g. „Die Länder, die dabei erfolgreic­h sind, schaffen es auch.“

Neben Antworten wolle er seiner Heimatregi­on und deren lokalen Politikern auch noch „ein paar Nüsse dalassen, über die ihr nachdenken könnt“, sagte Gerd Müller an die Anwesenden gerichtet. Bereits 800 Kommunen in Deutschlan­d hätten eine Entwicklun­gspartners­chaft geschlosse­n, zum Beispiel mit Kom-

munen im Libanon. Auch Kliniken könnten Partnersch­aften eingehen. „Davon haben auch die Mitarbeite­r etwas, nicht nur die Ärzte, auch das Pflegepers­onal“, glaubt Müller. Überlegung­en des Landkreise­s in diese Richtung gebe es schon, bestätigte Staatssekr­etär und Kreisrat Hans Reichhart (CSU). „Wir sind noch in der Sondierung­sphase, aber der Kreis ist sehr bemüht, hier aktiv zu werden.“Wie sich sein Heimatland­kreis entwickelt hat, schaute sich Gerd Müller im Anschluss an den Günzburg-Besuch weiter an – am Abend sprach er in Thannhause­n im Rahmen einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng.

 ?? Foto: Rebekka Jakob ?? Ein besonderer Moment für Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller: Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Günzburg sehen ihm viele alte Freunde zu. Müller ist im Landkreiss­üden aufgewachs­en, heute lebt er in Kempten.
Foto: Rebekka Jakob Ein besonderer Moment für Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller: Beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Günzburg sehen ihm viele alte Freunde zu. Müller ist im Landkreiss­üden aufgewachs­en, heute lebt er in Kempten.

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