Guenzburger Zeitung

Der Goldene Löwe geht an Netflix

„Roma“, eine Produktion des Streamingd­ienstes, holt den Hauptpreis in Venedig

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Venedig Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals Venedig hat ein Film des Streaming-Anbieters

Netflix den Goldenen Löwen gewonnen. Mit der Auszeichnu­ng für den besten Film wurde „Roma“des Mexikaners Alfonso Cuarón geehrt. Es ist zugleich der erste Hauptpreis für einen mexikanisc­hen Beitrag. Die US-Brüder Ethan und Joel Coen gewannen am Samstagabe­nd die Trophäe für das beste Drehbuch für „The Ballad of Buster Scruggs“, ebenfalls eine Netflix-Produktion. Der deutsche Beitrag „Werk ohne Autor“von Florian Henckel von Donnersmar­ck ging leer aus.

Cuarón, der zuvor zwei Oscars für das Weltraumdr­ama „Gravity“gewann, drehte „Roma“in schwarz-weißen Bildern. Der Film erzählt darin die Geschichte einer Familie im Mexiko der 70er Jahre. Der Regisseur erklärte, das Werk sei eine Hommage an sein Kindermädc­hen. Gleich zwei Auszeichnu­ngen vergab die Jury an „The Favourite“des Griechen Yorgos Lanthimos. Das Drama über die Intrigen am Hof der britischen Queen Anne gewann den Großen Preis der Jury, den zweitwicht­igsten Preis des Festivals. Außerdem wurde Hauptdarst­ellerin Olivia Colman, 44, für die Rolle der Königin geehrt. Sie spielt an der Seite der beiden OscarPreis­trägerinne­n Emma Stone und Rachel Weisz. Für die beste Regie wurde der Franzose Jacques Audiard für seinen Western „The Sisters Brothers“ mit Joaquin Phoenix, John C. Reilly und Jake Gyllenhaal ausgezeich­net. Als besten Schauspiel­er ehrte die Jury den US-Amerikaner Willem Dafoe. Der 63-Jährige verkörpert in Julian Schnabels „At Eternity’s Gate“den Maler Vincent van Gogh.

Die Australier­in Jennifer Kent war die einzige weibliche Filmemache­rin im diesjährig­en Wettbewerb. Sie stellte das Drama „The Nightingal­e“über die brutale Kolonialze­it ihres Landes vor, wofür es zwei Auszeichnu­ngen gab: den Spezialpre­is der Jury sowie für Schauspiel­er Baykali Ganambarr den MarcelloMa­stroianni-Preis für den besten Jungdarste­ller.

In diesem Jahr konkurrier­ten im Wettbewerb 21 Beiträge um die Hauptpreis­e. Präsident der Jury war der Mexikaner Guillermo del Toro, der im vergangene­n Jahr mit seinem Fantasy-Märchen „Shape of Water“selbst den Goldenen Löwen gewonnen hatte. Weitere Jurymitgli­eder waren die Schauspiel­er Christoph Waltz und Naomi Watts. Das Filmfest in Venedig ist das älteste der Welt.

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Foto: dpa Kommt ein Löwe geflogen: Regis seur Alfonso Cua rón.

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