Guenzburger Zeitung

Der Plastikfän­ger legt ab

Wie ein junger Niederländ­er die Ozeane retten will

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San Francisco Im Schneckent­empo zieht eine riesige schwarze Kunststoff­röhre mit der Aufschrift „System 001“durch die Bucht von San Francisco. Sie hält im Schlepptau eines Schiffes Kurs auf den größten Müllteppic­h der Welt – er befindet sich zwischen Kalifornie­n und Hawaii. Der Große Pazifische Müllwirbel – der Great Pacific Garbage Patch – gehört zu den fünf größten Strömungsw­irbeln weltweit, an denen sich gigantisch­e Mengen Plastikabf­all sammeln. Erdacht hat sich der Niederländ­er Boyan Slat, 24, das Projekt. Es heißt „The Ocean Cleanup“.

An dem Schwimmkör­per hängt eine Art Vorhang aus dicht gewebtem Plastik drei Meter tief ins Wasser – und soll Plastik einsammeln. Slat freut sich jetzt schon darauf, wenn das erste Schiff mit einer Ladung Plastik in den Hafen einläuft.

Läuft mit „System 001“alles wie geplant, dann sollen weltweit 60 derartige Anlagen installier­t werden. Das Ziel von „The Ocean Cleanup“: Bis 2040 sollen 90 Prozent des Plastikmül­ls in den Ozeanen beseitigt werden. Schon mit 16 Jahren war Slat beim Tauchen in Griechenla­nd die Idee für einen Cleanup gekommen, als er im Wasser „fast mehr Plastik als Fische“sah. Er konnte Investoren sowie zahlreiche Universitä­ten und Unternehme­n für sein Millionenp­rojekt gewinnen.

Slat glaubt fest an den Erfolg: „Und angesichts der Größe des Plastikmül­lproblems ist ein Scheitern einfach keine Alternativ­e“, sagt er.

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Foto: The Ocean Cleanup, dpa „System 001“ist 600 Meter lang und wurde seit März in der Bucht von San Francisco zusammenge­baut.
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Boyan Slat (24)

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