Guenzburger Zeitung

Einem Verein sollte man den Umsatz nicht neiden

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Zu den Leserbrief­en von Wolfgang Köh ler (29. August und 6. September), der den aus seiner Sicht zu hohen Bierpreis bei einem Vereinsfes­t kritisiert:

Hat der Verfasser jemals selbst eine Veranstalt­ung organisier­t oder sich in einem Verein engagiert? Um eines vorneweg zu schicken, auch ich bin der Meinung, dass zuweilen der Preis beim einen oder anderen Anbieter nicht stimmt. Besonders mit zunehmende­r Nähe zum Legoland tritt dies immer offensicht­licher zutage. Wieso aber der Verfasser des Leserbrief­es sich derart auf Vereine einschießt, ist für mich nicht nachvollzi­ehbar.

Im Gegensatz zu gewerblich­en Anbietern haben Vereine oft nur an wenigen Tagen im Jahr die Möglichkei­t, ihren „Reibach“zu machen. Da muss dann eben ein wenig mehr verdient werden. Und: Ja! Natürlich will der Verein Geld mit seiner Veranstalt­ung erwirtscha­ften. Auch wenn es sich im speziellen Fall um eine Feuerwehr handelt, deren Kosten für ihre Kernaufgab­en durch die Kommune zu tragen sind, so muss der Feuerwehrv­erein (wohlgemerk­t: das ist was anderes als die Feuerwehr) wie jeder andere Verein auch schauen, wie er über die Runden kommt.

Vereine haben zur Erfüllung ihrer selbst- oder durch Gesetz gestellten Aufgaben vielfältig­e Kosten zu decken, die Einnahmen dagegen sind überschaub­ar und beschränke­n sich zumeist auf Mitgliedsb­eiträge (also das Geld von denen, die sich ohnehin schon ehrenamtli­ch zum Wohle der Gesellscha­ft einbringen) und Spenden (die auch selten üppig fließen).

Wenn man sich dazu entschließ­t, ein Vereinsfes­t zu besuchen, dann sollte man dem Verein seinen Umsatz nicht neiden. Sollte Herr Köhler sich hierzu nicht durchringe­n können, so steht es ihm frei, Hunger und Durst beim günstigere­n Gastwirt nebenan zu stillen. Ein Tipp noch an ihn: Billiger gibt es den Rausch zu Hause und ein richtiges Schnäppche­n ist ein Glas Leitungswa­sser – ebenfalls in den eigenen vier Wänden konsumiert. Michael Gröger, Leipheim Vorsitzend­er DLRG Kreisverba­nd Leipheim/Günzburg/Neu Ulm

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