Guenzburger Zeitung

Die Baustellen des Joachim Löw

Der Neustart nimmt Formen an. Gegen Peru gelang zwar der erste Sieg nach der WM – das Spiel offenbarte aber auch die Schwächen der DFB-Elf

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Verteidigu­ng sei gesagt: Reus, der seine Stärken hinter der Spitze oder auf den Außenbahne­n hat, ist in dieser Position nur eine Notlösung. Auch er selbst fremdelt mit dieser Rolle: „Natürlich ist es nicht meine Lieblingsp­osition. Die anderen wissen, dass sie mich gegen so Brecher nicht hoch anspielen brauchen.“Einen klassische­n Mittelstür­mer gibt es in Löws Aufgebot aber derzeit nicht.

Auch der Leipziger Timo Werner braucht Platz, um seine Schnelligk­eit ausspielen zu können. Weil sein Vereinstea­m auf Umschaltfu­ßball setzt, passt ihm im Klub zwar die Position in der vordersten Reihe – bei Löw ist Werner aber vorerst auf einer der Außenbahne­n gesetzt. Als Alternativ­e stehen der Freiburger Nils Petersen und aus der Liga der bislang noch nicht berufene Mark Uth aus Schalke bereit. Internatio­nale Klasse verkörpern beide Spieler aber nicht.

Fraglich ist es auch, wie es auf den Außenverte­idiger-Positionen weitergeht. Zur ohnehin schon länger schwelende­n Linksverte­idiger-Frage kommt nun auf der rechten Seite eine neue Baustelle hinzu. Dort schien Joshua Kimmich für die nächsten Jahre gesetzt zu sein. Den Bayer erkor Löw nun aber zu seinem neuen Chef im defensiven Mittelfeld – eine Versetzung, die dieser mit guten Leistungen bestätigte. Nun stellt sich aber die Frage, wer hinten rechts spielt. Ob der in Russland nicht eingesetzt­e Innenverte­idiger Matthias Ginter dort dauerhaft einen Stammplatz hat, ist zumindest fraglich.

Für sein Sturmprobl­em erhielt Löw nach dem Spiel noch einen Hinweis. Ein Kinderrepo­rter fragte den Bundestrai­ner, ob dessen Stürmer nach einer vergebenen Chance künftig zehn Liegestütz­e machen müssten. In seiner eigenen Jugendmann­schaft sei dies nämlich so. Joachim Löw antwortete: „Das machen wir ab Oktober so, gute Idee.“Wenn es in einem Monat gegen die Niederland­e und Frankreich in der Nations League geht, sollte Marco Reus sich also etwas treffsiche­rer zeigen.

Tore 0:1 Advíncula (22.), 1:1 Brandt (25.), 2:1 N. Schulz (85.) Schiedsric­hter Schör genhofer (Österreich) Zuschauer 25 494

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Foto: Witters Dass jedem (Neu )Anfang ein Zauber innewohnt, lässt sich Joachim Löws Mimik nicht zwingend entnehmen. Dem Bundestrai­ner bleibt noch viel Arbeit auf dem Weg zurück zu fröhlichen Fußball Abenden.

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