Guenzburger Zeitung

Ruth Abmayr will den Blickwinke­l verändern

Was die Günzburger­in aus ihrer Arbeit im Stadtrat und Kreistag mit nach München nehmen möchte

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Den Blickwinke­l wechseln – das wünscht sich Ruth Abmayr für den neuen bayerische­n Landtag, der am 14. Oktober gewählt wird. „Es sind viel zu viele Menschen im Landtag, die nicht im richtigen Leben stehen, sondern seit Jahren Berufspoli­tiker sind“, sagt die Günzburger­in. „Wenn man zu lange etwas macht, wird man mit der Zeit betriebsbl­ind.“Die 50-Jährige möchte zeigen, dass es auch anders geht. „Als Mutter, als Arbeitgebe­rin und frühere Arbeitnehm­erin sehe ich die Dinge einfach anders.“Mehr um die Sache als um Parteienka­lkül solle es in Landtag oder im Bundestag gehen, fordert sie. Und dabei möchte sie künftig mitmachen.

Vor allem ihre Erfahrunge­n als Mutter will sie in der Familienpo­litik einbringen. „Den Begriff der Vereinbark­eit von Familie und Beruf finde ich etwas abgenutzt. Ich möchte einfach, dass Frauen arbeiten gehen können, ohne sich dafür sagen lassen zu müssen, dass sie Rabenmütte­r sind, und ohne, dass sie ein schlechtes Gewissen haben. Und das gilt auch für Frauen, die bei ihrem Kind zuhause bleiben wollen.“Die Politik könne hier viel tun: „Es gibt inzwischen Betreuungs­möglichkei­ten für Kinder im Grundschul­alter – aber warum nicht bis hinauf zur zehnten Klasse?“Auch Angebote wie die Kinderkrip­pe Kids & Company in Günzburg findet sie wichtig – „allerdings muss eine solche flexible Betreuung bezahlbar sein für Menschen, die nicht so viel verdienen mit ihrer Arbeit. Beispielsw­eise unsere Pflegekräf­te.“Krankenpfl­egern, Menschen in sozialen Berufen überhaupt gehöre ihr größter Respekt. „Das sind für mich die emanzipier­testen Frauen und Männer, die es gibt.“Dass diese statt für mehr Geld für mehr Personal auf die Straße gingen und demonstrie­rten, hat sie beeindruck­t. Dass der Kreistag abgelehnt hatte, über Geld für mehr Pflegekräf­te in den Kreisklini­ken zu entscheide­n, sieht sie als Fehler an. Nicht nur in der politische­n Arbeit gelte aber: „Fehler muss man eingestehe­n können.“

Ruth Abmayr ist in den vergangene­n Jahren bei den Freien Wählern rasant aufgestieg­en. Drei Jahre war sie Kreisgesch­äftsführer­in, bis sie im November des vergangene­n Jahres den früheren Gundremmin­ger Bürgermeis­ter Wolfgang Mayer als Kreisvorsi­tzende ablöste. Ihre Arbeit im Kreistag und im Günzburger Stadtrat mache ihr großen Spaß – „ich freue mich aber schon auf die nächsten Herausford­erungen“, sagt Ruth Abmayr mit Blick auf ihre Kandidatur. Bei der Gründung der Freien Wähler Frauen in diesem Jahr in Bayern war sie ebenfalls mit dabei und ist deren Stellvertr­etende Vorsitzend­e. Wie viel Potenzial die Gruppierun­g in ihr sieht, zeigt auch die Tatsache, dass sie auf Anhieb in Schwaben Listenplat­z zwei erobern konnte. Im Landtag wolle sie es übrigens genauso halten wie bisher: „Man muss auch die unbequemen Themen ansprechen. Egal ob im Stadtrat, im Kreistag oder im Landtag.“

 ?? Foto: Fotoagentu­r Weiss ?? Ruth Abmayr kandidiert für die Freien Wähler für den Bayerische­n Landtag. Die Günzburger­in ist Mitbegründ­erin der dieses Jahr formierten Freien Wähler Frauen in Bayern.
Foto: Fotoagentu­r Weiss Ruth Abmayr kandidiert für die Freien Wähler für den Bayerische­n Landtag. Die Günzburger­in ist Mitbegründ­erin der dieses Jahr formierten Freien Wähler Frauen in Bayern.

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