Guenzburger Zeitung

Mehr Bürger sollen die Biotonne nutzen

Im Landkreis haben weniger als 30 Prozent der Haushalte ein Gefäß für Grünabfäll­e. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb investiert viel Geld, damit sich das ändert

- VON WALTER KAISER

Im Landkreis haben weniger als 30 Prozent der Haushalte eine braune Tonne. Deshalb hat jetzt eine Werbekampa­gne gestartet.

Landkreis Biotonnen sind per Gesetz grundsätzl­ich vorgeschri­eben. Da der Grundsatz die Ausnahme zulässt, kann der Landkreis gewisserma­ßen vorbei an den rechtliche­n Bestimmung­en ein Auge zudrücken. Er ist dabei sogar sehr großzügig. Denn weniger als 30 Prozent der Haushalte im Kreisgebie­t haben derzeit eine Biotonne. Das soll sich nach und nach ändern. Mit einer Werbekampa­gne, die noch das Jahr über fortgeführ­t wird, will der Abfallwirt­schaftsbet­rieb des Landkreise­s mehr und mehr Bürger dafür gewinnen, sich auf freiwillig­er Basis eine Biotonne zu beschaffen. Bislang sei die Werbekampa­gne auf unerwartet fruchtbare­n Boden gefallen, erklärte Anton Fink, der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebes, gestern im Werkaussch­uss des Kreistags.

Für jeden Haushalt gilt eine sogenannte Anschlussp­flicht bei der Restmüllto­nne. Grundsätzl­ich müsste jeder Haushalt auch eine Biotonne haben. In ländlich geprägten Regionen wie dem Landkreis Günzburg ist es vielen freilich möglich, ihre Grünabfäll­e im eigenen Garten zu kompostier­en. Sie können sich deshalb auf Antrag beim Abfallwirt­schaftsbet­rieb von der Biotonne befreien lassen.

Der Komposthau­fen im Garten ist allerdings nicht frei von Tücken. Vielfach würden Mäuse und – schlimmer noch – Ratten angelockt, erklärte Landrat Hubert Hafner im Ausschuss. Um die ungebetene­n Mitesser fernzuhalt­en, würden in der Folge vielfach Abfälle, etwa Lebensmitt­elreste, in die Restmüllto­nne geworfen, in die sie aber nicht hineingehö­ren.

Mithilfe einer Werbeagent­ur hat der Abfallwirt­schaftsbet­rieb deshalb Mitte Juli eine Werbekampa­gne gestartet, um mehr Bürger für die Bio- tonne zu gewinnen. An alle Haushalte ohne Biotonne waren rund 30 000 Schreiben verschickt worden, zusätzlich war mit großflächi­gen Plakaten, etwa auf den Wertstoffh­öfen, für die Beschaffun­g einer Biotonne geworben worden.

„Wir waren angenehm überrascht, dass das ein so großes Echo gefunden hat“, erklärte Anton Fink im Werkaussch­uss. Inzwischen gebe es etwa 12000 Biotonnen im Landkreis, Ziel der weiteren Werbemaßna­hmen sei eine Steigerung auf 15000 der braunen Tonnen, womit etwa 30 Prozent der Haushalte im Landkreis eine Biotonne hätten. Fink ist der Ansicht: „Das sollte erreichbar sein.“

„Nichtbesit­zer“einer Biotonne würden demnächst in einer zweiten Werberunde noch einmal angeschrie­ben. Um die Anschlussq­uote noch weiter zu steigern, würden Neubürger, die eine Restmüllto­nne beantragen, darauf hingewiese­n, dass „eigentlich“auch die Biotonne verpflicht­end sei, sagte Fink.

Kreisrat Franz Zenker (Freie Wähler) erklärte im Ausschuss, dass Klagen mehrerer Bürger an ihn herangetra­gen worden seien. Nach Erhalt der ersten Werbeschre­iben sei es vielfach und über längere Zeit nicht möglich gewesen, den Abfallwirt­schaftsbet­rieb telefonisc­h zu erreichen.

Die Telefonanl­age sei aufgrund des unerwartet großen Ansturms überlastet gewesen, erwiderte Landrat Hubert Hafner. Der Abfallwirt­schaftsbet­rieb werde bemüht sein, dieses Defizit bei der demnächst folgenden zweiten Werberunde abzustelle­n.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Damit mehr Bürger im Landkreis Günzburg sich eine braune Tonne zulegen, hat der Abfallwirt­schaftsbet­rieb eine große Werbe kampagne gestartet. Die Köpfe der Werbeagent­ur Vogele haben humorvoll getextet.

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