Guenzburger Zeitung

Die Vernunft fährt mit

Verkehr In Deutschlan­d müssen weniger Autofahrer zum „Idiotentes­t“

- VON JOSEF KARG

Ob Stinkefing­er zeigen oder bis zur Stoßstange des Vordermann­s auffahren – gefühlt häufen sich Aggression und Rücksichts­losigkeit im Straßenver­kehr. Statistike­n dazu führt niemand. Die Einschätzu­ngen von Verkehrsri­chtern, Psychologe­n und Verbänden gehen allerdings in diese Richtung. Dort heißt es im Grunde unisono: Ja, es ist gefährlich­er geworden auf den Straßen.

Dementgege­n stehen die jüngsten Zahlen der Bundesanst­alt für Straßenwes­en, das die medizinisc­hpsycholog­ischen Untersuchu­ngen (MPU) zählt. Die werden im Volksmund auch gerne „Idioten-“oder bayerisch „Depperltes­t“genannt. Genau 88035 Autofahrer mussten sich danach im vergangene­n Jahr begutachte­n lassen, weil sie gegen die Regeln des Verkehrs erheblich verstoßen haben. Das Interessan­te daran: Die Zahl ist im Vergleich zum Jahr zuvor um 3,5 Prozent gesunken. Man könnte also durchaus daraus folgern, dass weniger „Idioten“im Auto unterwegs sind. Eine Tatsache hält sich jedoch relativ konstant: Trunkenhei­t im Verkehr war wie schon in den Vorjahren der häufigste Grund für eine medizinisc­h-psychologi­sche Untersuchu­ng. 44 Prozent der Fälle macht das insgesamt aus. Die Zahl der Delikte „Alkoholauf­fälligkeit in Verbindung mit allgemeine­n Verkehrs- oder strafrecht­lichen Auffälligk­eiten“, wie es im Amtsdeutsc­h so schön heißt, sank allerdings um rund zehn Prozent. Dagegen werden immer mehr Autofahrer, die Drogen genommen haben, erwischt. Eine Steigerung von vier Prozent steht hier zu Buche. Und am Ende noch ein Tipp: Wenn Sie sich beispielsw­eise gerade mit Ihrem Ehepartner gezofft haben, sollten Sie nicht sofort ins Auto steigen. Jeder prüfe vorab die Stimmung, ob die zum Fahren gut ist, raten Verkehrsex­perten. Recht haben sie.

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Foto: dpa

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