Die Vernunft fährt mit
Verkehr In Deutschland müssen weniger Autofahrer zum „Idiotentest“
Ob Stinkefinger zeigen oder bis zur Stoßstange des Vordermanns auffahren – gefühlt häufen sich Aggression und Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr. Statistiken dazu führt niemand. Die Einschätzungen von Verkehrsrichtern, Psychologen und Verbänden gehen allerdings in diese Richtung. Dort heißt es im Grunde unisono: Ja, es ist gefährlicher geworden auf den Straßen.
Dementgegen stehen die jüngsten Zahlen der Bundesanstalt für Straßenwesen, das die medizinischpsychologischen Untersuchungen (MPU) zählt. Die werden im Volksmund auch gerne „Idioten-“oder bayerisch „Depperltest“genannt. Genau 88035 Autofahrer mussten sich danach im vergangenen Jahr begutachten lassen, weil sie gegen die Regeln des Verkehrs erheblich verstoßen haben. Das Interessante daran: Die Zahl ist im Vergleich zum Jahr zuvor um 3,5 Prozent gesunken. Man könnte also durchaus daraus folgern, dass weniger „Idioten“im Auto unterwegs sind. Eine Tatsache hält sich jedoch relativ konstant: Trunkenheit im Verkehr war wie schon in den Vorjahren der häufigste Grund für eine medizinisch-psychologische Untersuchung. 44 Prozent der Fälle macht das insgesamt aus. Die Zahl der Delikte „Alkoholauffälligkeit in Verbindung mit allgemeinen Verkehrs- oder strafrechtlichen Auffälligkeiten“, wie es im Amtsdeutsch so schön heißt, sank allerdings um rund zehn Prozent. Dagegen werden immer mehr Autofahrer, die Drogen genommen haben, erwischt. Eine Steigerung von vier Prozent steht hier zu Buche. Und am Ende noch ein Tipp: Wenn Sie sich beispielsweise gerade mit Ihrem Ehepartner gezofft haben, sollten Sie nicht sofort ins Auto steigen. Jeder prüfe vorab die Stimmung, ob die zum Fahren gut ist, raten Verkehrsexperten. Recht haben sie.