Guenzburger Zeitung

CSU stürzt auf neues historisch­es Tief

Grüne legen in Umfrage weiter zu

- VON ULI BACHMEIER

München So schlecht stand die CSU in der öffentlich­en Meinung seit der Wahl im Jahr 1950 nicht mehr da: Wenn in Bayern schon am kommenden Sonntag Landtagswa­hl wäre, käme sie nur noch auf 35 Prozent Zustimmung. Das hat eine repräsenta­tive Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmag­azins „Kontrovers“ergeben. Auch die SPD ist in der Umfrage mit elf Prozent auf ein historisch­es Tief gestürzt. Die Grünen dagegen legen weiter zu und würden mit 17 Prozent klar zweitstärk­ste Kraft. Die Freien Wähler kämen auf elf Prozent. Und gleich drei Parteien würden der Erhebung zufolge in den nächsten Landtag einziehen: die AfD mit elf Prozent, die FDP und auch die Linke knapp mit jeweils fünf Prozent.

Der Trend weg von den Volksparte­ien setzt sich damit offenbar fort. Bereits in der repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für unsere Redaktion und Spiegel Online hatte die CSU Anfang dieser Woche im Vergleich zur Auswertung zwei Wochen zuvor zwei Prozentpun­kte verloren und war auf 35,8 Prozent gefallen. Im Vergleich zum letzten Bayerntren­d von „Kontrovers“im Juli liegt der Verlust bei drei Prozentpun­kten.

Sollte sich der aktuelle Trend bis zum Wahltag am 14. Oktober verfestige­n, stünde Bayern eine höchst komplizier­te Regierungs­bildung bevor. Nach den jüngsten Zahlen könnte die CSU in einem Landtag mit dann sieben Parteien nur noch mit den Grünen eine Zweierkoal­ition bilden. Zuletzt hatte CSU-Landtagsfr­aktionsche­f Thomas Kreuzer solch ein Bündnis verneint. Bei einer Wahlsendun­g im Bayerische­n

Fernsehen bekräftigt­e er diese Ablehnung am Mittwochab­end. Das Gedankensp­iel, dass die Grünen ohne CSU eine Landesregi­erung bilden könnten, schloss Freie-WählerChef Hubert Aiwanger für seine Partei kategorisc­h aus. „Für ein buntes Bündnis stehe ich nicht zur Verfügung.“Er warb offensiv für eine Koalition der Freien Wähler mit der CSU.

Mit Prognosen jedoch, darauf weisen alle Umfrageins­titute hin, sollte man vorsichtig sein. Die Fehlertole­ranz liege bei plus/minus drei Prozent und, was noch wichtiger ist: Fast die Hälfte der Wahlberech­tigten in Bayern hat sich noch nicht entschiede­n, welcher Partei sie ihre Stimme gibt.

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