Für das Hallenbad soll Geld fließen
Ichenhausen hat schnell den Antrag für ein Förderprogramm des Bundes auf den Weg gebracht. Nach 50 Jahren ist in und an der Friedrich-Jahn-Halle viel zu tun
Ichenhausen Nein, der Ichenhauser Bürgermeister Robert Strobel ist nicht größenwahnsinnig geworden – auch wenn er über 100 Millionen Euro sagt: „So viel ist das nicht.“Denn dieses Geld steht bundesweit zur Verfügung zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Die Stadt Ichenhausen will auch von diesem Förderprogramm profitieren. Die Friedrich-Jahn-Halle mit dem Schwimmbad im Untergeschoss ist dringend sanierungsbedürftig. Auf 4, 1 Millionen wird die Sanierung geschätzt, 45 Prozent Zuschuss könnte es geben, wenn Ichenhausen beim bundesweiten Förderprogramm zum Zug kommt.
Das Förderprogramm des Bundes kommt für Ichenhausen wie gerufen. Allerdings hat sich die Verwaltung ganz schön ins Zeug legen müssen, denn die Frist für die Antragstellung war nicht nur kurz, sondern sie lag auch noch in der Ferienund Urlaubszeit. Und der Stadtrat musste am Dienstag zu einer außerplanmäßigen Sitzung zusammenkommen, um die General- sanierung der Mehrzweckhalle mit der Kleinschwimmhalle im Untergeschoss im Umfang des Projektantrags zu beschließen. Klappt alles, soll die Sanierung bis 2022 durchgeführt werden.
Einzelheiten dazu sind noch nicht bekannt, aber so viel kann Stadtbaumeister Adolf Stapf schon mal sagen: „Das wird eine KomplettSchließung“, von mindestens einem Jahr müsse man ausgehen, in dem weder die Halle noch das Schwimmbad genutzt werden können. Vorübergehenden Ersatz zu finden, dürfte nicht ganz einfach sein. Denn Halle und Bad werden nicht nur von den umliegenden Schulen (Grundschule, Mittelschule und Realschule) genutzt, sondern von zahlreichen, auch überregionalen, Vereinen und von der Volkshochschule.
Die einzige Halle Ichenhausens, die im Besitz der Stadt ist, wird außerdem auch für kulturelle Zwecke gebraucht. Konzerte, Festakte, Versammlungen – auch von der Stadt, wie bei Bürgerversammlungen oder Informationsveranstaltungen, Faschingsbällen, türkischen Hochzeiten und Beschneidungsfeiern oder Seniorenveranstaltungen des Landkreises seien hier exemplarisch genannt.
Das Hallenbad, „eines von lediglich vier Hallenbädern im Landkreis“heißt es im Zuschussantrag, steht nicht nur für den Schwimmunterricht der Schulen, sondern auch für den öffentlichen Badebetrieb zur Verfügung. Schwimmkurse, auch Eltern-Kind-Kurse, gibt es in Ichenhausen, ebenso gesundheitsorientierte Wasserangebote wie Aqua-Fit und Aqua-Jogging. Die DLRG und die Schwimmgemeinschaft Günzburg-Leipheim nutzen das Bad zum Training.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt Ichenhausen die Steuerungstechnik und die Desinfektionsanlage des Schwimmbads auf den aktuellen Stand gebracht, aber damit ist es längst nicht getan. Das geflieste Betonbecken ist undicht. „Da muss man reagieren“, sagt Stadtbaumeister Stapf. Insgesamt ist die Bausubstanz des ganzen Gebäudes zwischen Hort und Franziska-Ziehank-Halle marode und von der heute in öffentlichen Gebäuden geforderten Barrierefreiheit weit entfernt. Brandschutzrechtliche und baufachliche Anforderungen seien nach heutigem Standard nicht mehr erfüllt, heißt es in der Antragsbegründung. Das 50 Jahre alte Gebäude sei „schlichtweg veraltet“.
Die Stadt Ichenhausen hat die Generalsanierung im Investitionsprogramm der Jahre 2018 bis 2020 aufgenommen. Der Investitionsbedarf wird nach ersten Voruntersuchungen derzeit auf 4, 1 Millionen Euro geschätzt, wobei die Stadt auf Zuschüsse des Bayerischen Kultusministeriums ebenso hofft wie auf Gelder von Mittelschulverband und Landkreis.
Die Friedrich-Jahnhalle als Teil des Schulzentrums liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum förmlich festgelegten Sanierungsgebiet, in dem sich keine Halle befindet, schreibt die Stadt in ihrem Antrag. Sie nennt als übergeordnete Ziele der Sanierung nicht nur sportliche und kulturelle Faktoren, sondern auch die Stärkung von Identifikation, Gemeinsinn und des Zusammenhalts innerhalb der Bevölkerung. Die Stadträte beschlossen den Antrag einstimmig und hoffen mit Bürgermeister Strobel, dass die Stadt etwas von den 100 Millionen Euro abbekommt. »