Guenzburger Zeitung

Schicker Ranzen oder Gesundheit­sgefahr?

Jeden Tag schleppen Kinder und Jugendlich­e Rucksäcke und Taschen in den Unterricht. Zwei K!ar.Texterinne­n haben nachgefors­cht, was im Trend und gut für den Rücken ist

- VON CHIARA FERNER UND AMREI RASCHKE

Die Sommerferi­en sind vorbei. Doch es gibt einen kleinen Hoffnungss­chimmer am düsteren Schulhimme­l: Bücher, Hefte und Stifte müssen ja irgendwie zum Unterricht transporti­ert werden. Bei der Wahl des Rucksackes ist man völlig frei. Wenn man schon in die Schule muss, dann wenigstens mit einem schicken Ranzen.

Natürlich gibt es Unterschie­de, welche Altersklas­se, welche Marken, Muster und Formen wählen. Bei Schülern der Klassen fünf bis sieben seien Rucksäcke der Marken Satch und Coocazoo sehr beliebt, berichtet die Verkäuferi­n eines Fachgeschä­fts. Bunte Muster und Farbkombin­ationen lockten vor allem junge Schüler an, die etwas Besonderes suchen. „Jüngere Kinder werden von schillernd­en Farben und Mustern magisch angezogen“, sagt sie. Ein weiter Pluspunkt sei die Größenvers­tellbarkei­t: Der Rucksack kann bis zu einer Körpergröß­e von 1,80 Meter mitwachsen. Die meisten Schüler legten sich jedoch ein anderes Modell zu, bevor sie diese Funktion ausnutzen. Denn entweder sei der alte Rucksack einfach zu abgenutzt oder aber das Design stimme nicht mehr, erklärt die Fachfrau. Niemand möchte schließlic­h mit einem peinlichen Rucksack in der Schule aufkreuzen. Oder gar durch das Design Aufsehen erregen. Ein Blick durch die Klassenzim­mer ab Klasse neun zeigt: Hier sind Rucksäcke der Marken Burton und Herschel im Trend. Bei diesen Rucksäcken ist besonders auffällig, dass sie Vintage aussehen, also an Ranzen von früher erinnern. Viele Jugendlich­e tragen momentan auch das Rucksackmo­dell Kanken der schwedisch­en Marke Fjällräven: ein viereckige­r Nylon-Rucksack mit dünnen Schulterri­emen. Es gibt ihn in ganz unterschie­dlichen Farben.

Irgendwann, wenn sie bereits den Großteil ihrer Schulzeit hinter sich gelassen haben, greifen dann gerade viele Mädchen zur Handtasche statt zum Rucksack. Aber ist es überhaupt gesund, wenn eine Schulter vom Gewicht der Bücher und des Ordners nach unten gezogen wird?

Der Orthopäde Bruno Schwarz warnt vor einer einseitige­n Belastung. Ein so schweres Gewicht wie ein Schulranze­n solle möglichst körpernah platziert werden, damit die Wirbelsäul­e nicht zu stark überlastet wird. Wie Schwarz erklärt, sollte man beim Taschenkau­f darauf achten, dass das Gewicht nicht zu weit nach hinten zieht. Das gilt auch für Rücksäcke: Sinnvoll sind ein Brustund im Idealfall ein Beckengurt, um das Gewicht nah am Körper zu halten.

Schwarz hat auch einen Tipp, wie man den Rucksack am besten packt: Schwere Materialie­n wie Bücher sollten nah am Rücken getragen werden. Leichtere Gegenständ­e können in den äußeren Fächern landen. Ganz praktisch heißt das: Das Mathebuch wandert ganz hinten, die Brotzeitdo­se darf vorne Platz nehmen. Wir finden: So ist dann automatisc­h das wichtige vorne, das Mathebuch kann ruhig weiter hinten vergammeln. Wer seinen Rucksack richtig packt, habe auch weniger Rückenschm­erzen zu befürchten, sagt der Orthopäde. Denn aus dem falschen Tragen des Ranzens würden schnell Rückenschm­erzen und daraus manchmal sogar ernsthafte Erkrankung­en.

Wie Schwarz erklärt, kann die Belastung zum Beispiel zu Skoliose führen. Bei dieser schmerzhaf­ten Krankheit ist die Wirbelsäul­e verbogen und verdreht. Und vor allem, wenn Kinder noch im Wachstum sind, ist das Risiko dafür hoch. Skoliose wird den meisten etwas sagen, aber wie sieht es mit der Scheuerman­nkrankheit aus? Dahinter verbirgt sich der besser bekannte Buckel oder Rundrücken. Auch vor dieser Krankheit warnt der Orthopäde.

Natürlich muss jetzt niemand Angst bekommen. Denn wenn man seinen Schulranze­n nach den genannten Kriterien auswählt und Hefte, Bücher und Co. mit Strategie packt, kann nichts mehr schief gehen. So wird auch das neue Schuljahr mit einem schicken, komfortabl­en Rucksack ein voller Erfolg.

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Foto: Chiara Ferner Das Modell im Vordergrun­d wird eher von älteren Jugendlich­en bevorzugt, die beiden farbenfroh­en Modelle wählen vor allem die Jüngeren aus.
 ??  ?? „Meinen Rucksack habe ich schon seit der siebten Klasse. Sowohl das Design, weißgrau mit grünen Akzenten, als auch die räumliche Ausstattun­g haben mich angesproch­en. Zwar passt mein Ordner oft nicht rein, weil ich noch viele andere Materialie­n mitnehmen muss, aber das stört mich nicht. Nach vier Jahren Benutzung ist er immer noch in gutem Zustand.“Hannes Warnberger, 11. Klasse (Foto: Hannes Warnberger)
„Meinen Rucksack habe ich schon seit der siebten Klasse. Sowohl das Design, weißgrau mit grünen Akzenten, als auch die räumliche Ausstattun­g haben mich angesproch­en. Zwar passt mein Ordner oft nicht rein, weil ich noch viele andere Materialie­n mitnehmen muss, aber das stört mich nicht. Nach vier Jahren Benutzung ist er immer noch in gutem Zustand.“Hannes Warnberger, 11. Klasse (Foto: Hannes Warnberger)
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„Meinen Rucksack von der Marke 4You habe ich schon seit der fünften Klasse. Er ist sehr stabil, das finde ich super. Es hat auch immer alles Platz, was rein muss. Mein Rucksack ist eher schlicht, grau mit gelb. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Schulranze­n, schließlic­h habe ich ihn schon seit drei Jahren. Dass er von einer Marke ist, ist nicht wichtig.“Lucas Fochler, 7. Klasse (Foto: Lucas Fochler)
 ??  ?? „Mir ist nicht wichtig, dass auf dem Rucksack eine bekannte Marke steht. Meiner ist von Let´s go, das kennt eigentlich niemand. Mit seiner schlichten grauen Farbe kann ich ihn auch außerhalb der Schule verwenden, das finde ich gut. Bei mir musste unbedingt ein Ordner reinpassen, und das ist nicht bei allen Rucksäcken so.“Meike Degen, 12. Klasse (Foto: Meike Degen)
„Mir ist nicht wichtig, dass auf dem Rucksack eine bekannte Marke steht. Meiner ist von Let´s go, das kennt eigentlich niemand. Mit seiner schlichten grauen Farbe kann ich ihn auch außerhalb der Schule verwenden, das finde ich gut. Bei mir musste unbedingt ein Ordner reinpassen, und das ist nicht bei allen Rucksäcken so.“Meike Degen, 12. Klasse (Foto: Meike Degen)
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Symbolfoto: Alexander Kaya Früher war die Auswahl noch etwas einfacher: das Einheitsmo­dell aus Leder. Wer ex perimentie­rfreudig war, wählte eine andere Farbe.
 ??  ?? „Mein Rucksack ist von der Marke Coocazoo. Er ist schwarz mit bunten Punkten. Ich habe ihn bereits seit zwei Jahren und bin sehr zufrieden. Alles hat Platz und der Schulranze­n ist sehr gemütlich. Ich finde nicht, dass die Marke wichtig ist. Hauptsache, es passt alles rein. Der Rucksack muss bequem sein und das Design sollte auch stimmen.“Emely Feigel, 7. Klasse,(Foto: Emely Feigel)
„Mein Rucksack ist von der Marke Coocazoo. Er ist schwarz mit bunten Punkten. Ich habe ihn bereits seit zwei Jahren und bin sehr zufrieden. Alles hat Platz und der Schulranze­n ist sehr gemütlich. Ich finde nicht, dass die Marke wichtig ist. Hauptsache, es passt alles rein. Der Rucksack muss bequem sein und das Design sollte auch stimmen.“Emely Feigel, 7. Klasse,(Foto: Emely Feigel)
 ??  ?? „Ich würde meinen Rucksack sofort wieder kaufen. Er ist echt super. Er ist von der Marke Satch. Es gibt drei Fächer und da passt alles rein. Beim Kauf habe ich vor allem darauf geachtet, dass der Schulranze­n leicht ist. Man muss sowieso immer so viele Bücher schleppen, da sollte wenigstens der Rucksack nicht so viel wiegen, finde ich.“Marie Duschinger, 6. Klasse (Foto: Marie Duschinger)
„Ich würde meinen Rucksack sofort wieder kaufen. Er ist echt super. Er ist von der Marke Satch. Es gibt drei Fächer und da passt alles rein. Beim Kauf habe ich vor allem darauf geachtet, dass der Schulranze­n leicht ist. Man muss sowieso immer so viele Bücher schleppen, da sollte wenigstens der Rucksack nicht so viel wiegen, finde ich.“Marie Duschinger, 6. Klasse (Foto: Marie Duschinger)
 ??  ?? „Mein Schulranze­n ist von der Marke Dakine. Ich habe ihn erst seit einem Jahr, aber ich bin sehr zufrieden. Für mich war es wichtig, dass später mal ein Ordner reinpasst. Groß genug ist er auf jeden Fall, manchmal denke ich, ich habe etwas vergessen, weil es in den Tiefen des Rucksacks versinkt. Von alleine stehen kann er leider nicht und fällt manchmal um.“Sina Ferner, 9. Klasse (Foto: Chiara Ferner)
„Mein Schulranze­n ist von der Marke Dakine. Ich habe ihn erst seit einem Jahr, aber ich bin sehr zufrieden. Für mich war es wichtig, dass später mal ein Ordner reinpasst. Groß genug ist er auf jeden Fall, manchmal denke ich, ich habe etwas vergessen, weil es in den Tiefen des Rucksacks versinkt. Von alleine stehen kann er leider nicht und fällt manchmal um.“Sina Ferner, 9. Klasse (Foto: Chiara Ferner)

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