Guenzburger Zeitung

Koalition voller Verlierer

- VON GREGOR PETER SCHMITZ gps@augsburger allgemeine.de

Woran man erkennt, dass Angela Merkel keine starke Kanzlerin mehr ist? Am Vokabular. Etwa an diesem Wort: Krisengipf­el. In den Hochjahren von Merkels Kanzlersch­aft fiel der Begriff, wenn sie die Welt vor einer Weltfinanz­krise retten musste, oder zumindest den Euro vor Griechenla­nd.

Jetzt fällt der Begriff, wenn es um den Umgang mit einem Bundesbeam­ten, Besoldungs­stufe B9, geht: Hans-Georg Maaßen, hauptberuf­licher Sicherheit­sexperte mit einer nebenberuf­lichen Neigung zu Verunsiche­rung.

In ihren mächtigste­n Jahren hätte Merkel ihn rausgeworf­en, notfalls den Innenminis­ter auch. Dazu hat sie heute weder die Kraft noch die Macht, also musste her: ein Krisengipf­el. Der sich am Ende auch noch vertagt.

Die SPD will Maaßens Skalp als Sieg zelebriere­n – auch über Innenminis­ter Seehofer. Das werde die SPD, aber zudem die Große Koalition stärken, so ihr Argument.

Doch wenn eine Koalition in derartigen Kategorien von Sieg und Niederlage denkt, ist dann nicht eher die ganze Koalition eine einzige große Niederlage?

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