Silber Strahlen an der Sonnenküste
Manuela Groß belegt bei der Senioren-WM in Malaga zweimal den zweiten Platz. In ihrer Paradedisziplin verbessert sie sogar ihre persönliche Bestmarke
Malaga/Spanien Es ist schon eine riesige Sportveranstaltung, die Malaga in diesen Tagen erlebt. In der 2006 offiziell eröffneten Leichtathletik-Arena der Großstadt an der spanischen Sonnenküste rangeln mehr als 8000 Sportler um Medaillen bei der Senioren-Weltmeisterschaft. Mittendrin Manuela Groß, die sensationelle Leistungen zeigte und herausragende Erfolge feierte. Die 47-jährige Krumbacherin holte Doppel-Silber im Hochsprung und im Siebenkampf der Altersklasse 45. Selbst mit ein wenig zeitlichem Abstand zum Geschehen strahlt sie übers ganze Gesicht und erzählt: „Ich bin total glücklich. Mit zwei Silbermedaillen bin ich bestens bedient, das ist voll geil.“
Die überraschendere der beiden Plaketten war die in ihrer Paradedisziplin Hochsprung, berichtet die Sportlerin. Im Wettkampf hatte sie ihre persönliche Bestmarke von 1,56 auf 1,59 Meter verbessert. „So gut hatte ich mich gar nicht eingeschätzt“, sagt Groß staunend. Letztlich sprang sie genauso hoch wie die neue Weltmeisterin Kitty Vadasz aus Ungarn, die alle Höhen im ersten Versuch genommen hatte, während Groß bei 1,56 Meter einmal patzte. Dritte wurde mit bereits deutlichem Rückstand Linda van Berkel aus den Niederlanden (1,52). Neun Frauen nahmen teil.
Im Siebenkampf musste sich Groß erwartungsgemäß ihrer Dauerrivalin auf nationaler Ebene, Tatjana Schilling, beugen. Die hoch überlegene Gold-Gewinnerin setzte in Malaga in sechs der sieben Disziplinen die Bestmarke und schaffte 5888 Punkte. Groß kam mit 5391 Punkten ins Ziel und die Bronzemedaille ging mit 5143 Zählern an Catrine Eriksson aus Schweden
Lediglich im Speerwerfen war Schilling mit 29,13 Metern „nur“ Dritte. Hier setzte sich Groß mit tollen 31,12 Metern an die zweite Position hinter der Schwedin Linda Akerman (31,60), die in der Gesamtwertung Vierte wurde. Gemeinsam mit Schilling war Groß Beste im Hochsprung (beide 1,54 Meter). Auch die 5,02 Meter im Weitsprung waren super. „Da war ich sehr zufrieden, denn bei diesen Windverhältnissen muss man erst schauen, dass man überhaupt aufs Brett kommt“, berichtet die Krumbacherin im Rückspiegel. Die einzige echte Schwäche hat Groß im Kugelstoßen; aus ihrer Perspektive „enttäuschende“9,33 Meter waren aber immer noch die viertbeste Weite unter den insgesamt 16 Teilnehmerinnen.
Die Silbermedaille im Siebenkampf sei unter normalen Umständen das Höchste der Gefühle für sie, bemerkt Groß. „Mir war klar: Wenn Schilling dabei ist und ihre Topform abrufen kann, ist sie klare Favoritin.“Und immerhin schaffte die Frau aus Schwaben jetzt in Andalusien 200 Punkte mehr als bei der Europameisterschaft 2017 in Aarhus/Dänemark.
Bei aller Konkurrenz zwischen den Sportlerinnen sei der Mehrkampf auch immer ein bewegendes Erlebnis, schildert die 47-Jährige. „Das ist fast wie ein Teamwettkampf. Da steht die ganze Gruppe zusammen, da wird applaudiert und da feuert man sich gegenseitig an.“Das gelte auch für ihr Verhältnis zur Weltmeisterin. Groß: „Es war ein super fairer Wettkampf und wir hatten unseren Spaß.“
So schön der Süden Spaniens auch ist: Nach ein paar Tagen Feierurlaub kehrt Groß nun wieder nach Mittelschwaben zurück. Der nächste sportliche Höhepunkt steht am 29./30. September ins Haus. Dann startet sie deutschen Trikot beim Ländervergleichskampf mit Frankreich und Belgien in Rehlingen.