Guenzburger Zeitung

„Wir Spieler träumen davon, mit dem VfL Logo auf der Brust aufzusteig­en“

Was die Günzburger Handballer für die Bayernliga-Runde zuversicht­lich stimmt. Wichtig ist ein guter Start

- Interview: Jan Kubica

Patrick Bieber, Nico Jensen, Axel Leix, Daniel Jäger: Sie alle sind Stammspiel­er bei den Bayernliga­Handballer­n des VfL. Und Sie sind große Strecken des Günzburger Weges mitgegange­n. Von der Jugend-Bundesliga über die Landesliga in die Bayernliga. Wo sehen Sie entscheide­nde Etappenzie­le?

Jensen: Die Ergebnisse sprechen ziemlich für sich. Wir kamen zwar aus der Jugend, aber in der Landesliga waren wir zu gut, um körperlich ein Problem zu haben. Nach dem Aufstieg in die Bayernliga war die erste Saison ein ordentlich­es Lehrjahr. Da hat man ganz schön einstecken müssen, körperlich wie ergebnismä­ßig. Dann war der Lerneffekt vorhanden. Im zweiten Jahr haben wir wieder bei Null anfangen können. Und jetzt hoffen wir, dass die Entwicklun­g so weitergeht.

Jäger: Der natürliche Lerneffekt war im ersten Bayernliga-Jahr der größte.

Bieber: Aber das war schon schwer. Da sind wir auch mental gereift, nicht nur körperlich. Erst danach ist die Gewinnerme­ntalität zurückgeko­mmen. Leix: Am Ende dieses ersten Jahres haben wir uns gemeinsam als Team aus dem Sumpf gezogen und natürlich Glück gehabt, dass aus der dritten Liga keiner abgestiege­n ist. Aber egal wie: Wenn du so wie wir damals nicht absteigst, kann im nächsten Jahr alles passieren. Und so war’s bei uns auch. Das zweite Jahr war erfolgreic­h, wir hätten sogar Vizemeiste­r werden können.

Sind die VfL-Handballer noch ein verschwore­ner Haufen oder sind die Gewöhnungs­effekte schon zu groß? Bieber: Was uns hier auszeichne­t, ist, dass wir ein echtes Team sind. Jeder profitiert vom anderen.

Es gab in der Vorbereitu­ng einige Testspiele, ein paar Turniere. Gibt es Fingerzeig­e, die man mit in die Runde nehmen kann?

Leix: Zum jetzigen Zeitpunkt, kurz vor Saisonbegi­nn, nehme ich persönlich nur Dinge mit, die noch nicht funktionie­ren.

Jensen: Aus den Spielen gegen Drittligis­ten habe ich mitgenomme­n, dass wir über weite Strecken mithalten konnten. Wie wichtig wird der Saisonstar­t? Jensen: Das Wichtigste ist, erst mal die ersten fünf Spiele vernünftig zu gestalten. Das sind die vermeintli­ch machbarere­n Aufgaben – womit nicht gesagt ist, dass sie einfach werden.

Leix: Ich denke auch, nach den ersten fünf Spielen kann man etwas sagen.

Jäger: Aus diesen Spielen sollten wir möglichst viele Punkte holen. Dann kommt das Spiel in Bad Neustadt und das entscheide­t schon einiges. Die sind Absteiger und Titelanwär­ter – auch aus ihrer eigenen Sicht.

Und wo sehen sich die Günzburger? Bieber: Wir erklären uns zu nichts. Aber wir brennen darauf, Meister zu werden. Wir würden gerne in die dritte Liga aufsteigen. Wir Spieler träumen davon, mit dem VfL-Logo auf der Brust aufzusteig­en.

Der Deutsche Handball-Bund hat ausgerechn­et diesmal ein Übergangsj­ahr ausgerufen. Die Zahl der Zweitligis­ten wird nach der nun beginnende­n Saison durch einen verstärkte­n Abstieg auf 18 reduziert. Die Reform wird nach unten weitergege­ben, sodass der Bayernliga-Meister ausgerechn­et diesmal nicht direkt aufsteigt. Das macht Ihre Mission schwerer, als sie ohnehin schon wäre.

Jäger: Ja, einfach wird es nicht. Wenn wir Meister werden sollten, geht’s im ersten Relegation­sspiel auch noch gegen den vermeintli­ch besten Oberliga-Meister von allen, den aus Baden-Württember­g. Das ist bereits ausgelost.

Bieber: Aber es gibt die Möglichkei­t, es über die zweite Runde der Relegation zu schaffen. Es steigen ja zehn der zwölf Oberliga-Meister auf. Sechs nach der ersten Runde und in der zweiten Runde gibt es zwei Dreier-Gruppen, aus denen jeweils zwei weitere Teams aufsteigen.

Das ist auch erklärtes Ziel. Ihr Trainer Stephan Hofmeister zumindest hat einen Drei-Jahres-Plan aufgestell­t, an dessen Ende im Frühjahr 2019 der Aufstieg in die dritte Liga stehen soll. Wenn das klappt, ist natürlich alles super – aber wenn nicht: Wie wird er selbst reagieren?

Jensen: Es kann gut sein, dass die Erwartungs­haltung für die neue Saison eine andere ist als zuvor. Aber die Trainerfra­ge ist in keinem Kopf in der Mannschaft irgendwie verankert. Wir haben alle dasselbe Ziel: möglichst viele Punkte holen. Da arbeitet jeder dran. Zum Saisonende ist ein Jahr hin, das ist viel zu weit, um jetzt daran zu denken.

Bieber: Ich bin überzeugt, dass der Trainer vor allem darauf schaut, ob es noch mal einen Lerneffekt gibt.

Hier in der Rebayhalle wurde erst vor wenigen Wochen ein neuer Boden verlegt. Sie alle haben ihn schon gelobt. Ist diese alt-ehrwürdige Spielstätt­e denn auch stimmungsm­äßig ein Erfolgsfak­tor?

Bieber: Sie ist auf jeden Fall ein riesiger Vorteil, weil sie jedes Mal bumsvoll ist. Die Atmosphäre ist wirklich einmalig in der Liga. Jäger: Auswärts gibt’s das nirgends. In der Bayernliga nicht annähernd. Jensen: Außer in Friedberg. Wenn wir in die Halle kommen.

 ?? Foto: Radoslaw Polizio ?? Treffpunkt Rebayhalle: Sportredak­teur Jan Kubica im Gespräch mit den Günzburger Handballer­n Axel Leix, Nico Jensen, Patrick Bieber und Daniel Jäger (von links).
Foto: Radoslaw Polizio Treffpunkt Rebayhalle: Sportredak­teur Jan Kubica im Gespräch mit den Günzburger Handballer­n Axel Leix, Nico Jensen, Patrick Bieber und Daniel Jäger (von links).

Newspapers in German

Newspapers from Germany