Abhaken, entspannen, konzentrieren
Wie sich der SC Ichenhausen auf den Auftritt beim FC Memmingen II einstellt
Ichenhausen „Ganz großen Respekt“, habe er vor der Reserve des FC Memmingen II, bekräftigt Rudi Schiller. Der Sportleiter des Fußball-Landesligisten SC Ichenhausen wiederholt vor dem Punktspiel im Allgäu (Anstoß ist am Samstag um 14 Uhr) ganz bewusst exakt jene Formulierung, die er vor dem jüngsten Heimspiel gegen Aystetten gewählt hatte. Er tut es nicht, weil ihm keine anderen Begriffe einfallen würden, sondern weil er das Gefühl hat, dass ihm vor einer Woche nicht alle Königsblauen zugehört hatten.
Zugegeben, das Ergebnis der Partie gegen Cosmos (0:2) war schlechter als das Spiel der Ichenhauser. Die Sache hätte auch anders laufen können. Aber, und hier hakt der Funktionär ein: Die letzte Konsequenz fehlte der Elf von Trainer Oliver Unsöld. „Die Jungs haben’s ein bisschen unterschätzt“, sagt er achselzuckend und hakt das Thema Aystetten damit ab.
Das darf er. Immer noch stehen die Ichenhauser als Tabellendritte mehr als komfortabel da. „Wir sind aber kein Spitzenteam, wir wissen sehr gut, wo wir uns einordnen müssen“, betont Schiller. Aus seiner Sicht wichtiger als die Position ist dann auch, dass die Königsblauen nach einem Drittel der Saison bereits gut die Hälfte der Punkte eingesammelt hat, die laut allgemeiner Fußball-Arithmetik für den Klassenerhalt in einer 18er-Liga reichen. Das ist natürlich kein Grund, sich zurückzulehnen, aber auf jeden Fall einer, um auch das anstehende Spiel entspannt anzugehen.
Was wiederum nicht mit Lässigkeit verwechselt werden darf, beharrt der Sportleiter. „Wenn wir meinen, das ist nur die Memminger Zweite, gegen die Erste haben wir im Pokal ja so gut ausgesehen – dann werden wir wieder verlieren“, sagt Schiller und erinnert sich gruselnd daran, dass Ichenhausen dort vor einem Jahr – damals noch unter Coach Oliver Schmid – sechs Stück kassiert hatte.
Überhaupt sei die U 23 der Memminger eine gut ausgebildete, hungrige Mannschaft, berichtet Schiller. Die Reserve des Regionalliga-Spitzenteams erreichte zuletzt ein in dieser Deutlichkeit überraschendes 5:1 bei Bayernliga-Absteiger BCF Wolfratshausen. Eine Woche zuvor gab’s ein blitzblankes 4:0 im AllgäuDerby gegen den FC Kempten. Zu behaupten, die Kicker hätten in den vergangenen zwei Wochen Selbstvertrauen getankt, ist also vermutlich schwer untertrieben. Vielmehr dürften sie vor Kraft und Zuversicht strotzen – zumal genau diese beiden Erfolge das Team aus dem gröbsten Schlamassel befreit haben, den ein dauerhafter Aufenthalt im Tabellenkeller mit sich bringen würde.
Jetzt also sind die Allgäuer im Mittelfeld der Tabelle angekommen. Sie haben in ihren elf bislang absolvierten Partien genauso viele Tore kassiert wie die Königsblauen (jeweils 17) und aufgrund der jüngsten klaren Erfolge auch annähernd so viele erzielt (19 Memmingen, 23 Ichenhausen).
Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die Tabellenposition Ichenhausen zum Favoriten stempelt. Schiller weiß das natürlich und sagt deshalb zuversichtlich: „Wir wollen da schon was erreichen.“Nach kurzer Pause fügt er hinzu: „Aber wir müssen sehr hart dafür arbeiten.“