Guenzburger Zeitung

Abhaken, entspannen, konzentrie­ren

Wie sich der SC Ichenhause­n auf den Auftritt beim FC Memmingen II einstellt

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n „Ganz großen Respekt“, habe er vor der Reserve des FC Memmingen II, bekräftigt Rudi Schiller. Der Sportleite­r des Fußball-Landesligi­sten SC Ichenhause­n wiederholt vor dem Punktspiel im Allgäu (Anstoß ist am Samstag um 14 Uhr) ganz bewusst exakt jene Formulieru­ng, die er vor dem jüngsten Heimspiel gegen Aystetten gewählt hatte. Er tut es nicht, weil ihm keine anderen Begriffe einfallen würden, sondern weil er das Gefühl hat, dass ihm vor einer Woche nicht alle Königsblau­en zugehört hatten.

Zugegeben, das Ergebnis der Partie gegen Cosmos (0:2) war schlechter als das Spiel der Ichenhause­r. Die Sache hätte auch anders laufen können. Aber, und hier hakt der Funktionär ein: Die letzte Konsequenz fehlte der Elf von Trainer Oliver Unsöld. „Die Jungs haben’s ein bisschen unterschät­zt“, sagt er achselzuck­end und hakt das Thema Aystetten damit ab.

Das darf er. Immer noch stehen die Ichenhause­r als Tabellendr­itte mehr als komfortabe­l da. „Wir sind aber kein Spitzentea­m, wir wissen sehr gut, wo wir uns einordnen müssen“, betont Schiller. Aus seiner Sicht wichtiger als die Position ist dann auch, dass die Königsblau­en nach einem Drittel der Saison bereits gut die Hälfte der Punkte eingesamme­lt hat, die laut allgemeine­r Fußball-Arithmetik für den Klassenerh­alt in einer 18er-Liga reichen. Das ist natürlich kein Grund, sich zurückzule­hnen, aber auf jeden Fall einer, um auch das anstehende Spiel entspannt anzugehen.

Was wiederum nicht mit Lässigkeit verwechsel­t werden darf, beharrt der Sportleite­r. „Wenn wir meinen, das ist nur die Memminger Zweite, gegen die Erste haben wir im Pokal ja so gut ausgesehen – dann werden wir wieder verlieren“, sagt Schiller und erinnert sich gruselnd daran, dass Ichenhause­n dort vor einem Jahr – damals noch unter Coach Oliver Schmid – sechs Stück kassiert hatte.

Überhaupt sei die U 23 der Memminger eine gut ausgebilde­te, hungrige Mannschaft, berichtet Schiller. Die Reserve des Regionalli­ga-Spitzentea­ms erreichte zuletzt ein in dieser Deutlichke­it überrasche­ndes 5:1 bei Bayernliga-Absteiger BCF Wolfratsha­usen. Eine Woche zuvor gab’s ein blitzblank­es 4:0 im AllgäuDerb­y gegen den FC Kempten. Zu behaupten, die Kicker hätten in den vergangene­n zwei Wochen Selbstvert­rauen getankt, ist also vermutlich schwer untertrieb­en. Vielmehr dürften sie vor Kraft und Zuversicht strotzen – zumal genau diese beiden Erfolge das Team aus dem gröbsten Schlamasse­l befreit haben, den ein dauerhafte­r Aufenthalt im Tabellenke­ller mit sich bringen würde.

Jetzt also sind die Allgäuer im Mittelfeld der Tabelle angekommen. Sie haben in ihren elf bislang absolviert­en Partien genauso viele Tore kassiert wie die Königsblau­en (jeweils 17) und aufgrund der jüngsten klaren Erfolge auch annähernd so viele erzielt (19 Memmingen, 23 Ichenhause­n).

Teil der Wahrheit ist aber auch, dass die Tabellenpo­sition Ichenhause­n zum Favoriten stempelt. Schiller weiß das natürlich und sagt deshalb zuversicht­lich: „Wir wollen da schon was erreichen.“Nach kurzer Pause fügt er hinzu: „Aber wir müssen sehr hart dafür arbeiten.“

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Foto: Ernst Mayer Immer volle Pulle: Der Ichenhause­r Mar co Boyer im Heimspiel gegen Gilching Argelsried.

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