Guenzburger Zeitung

Lieber zu Fuß zur Schule

Warum sich Kinder an „Streik“gegen Elterntaxi­s beteiligen

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Berlin Sollten ab heute an der Schule Ihrer Kinder ein paar Autos weniger vorfahren, machen Sie sich bitte keine Sorgen wegen kranker Schüler oder Lehrer. Es könnte eher etwas damit zu tun haben, dass Schüler in den „Streik“getreten sind. Sie wollen in den kommenden zwei Wochen darauf aufmerksam machen, dass das mit dem Elterntaxi zwar gut gemeint sein mag, aber auch viele Schattense­iten hat.

Der Anstoß kommt dabei nicht von den Kindern selbst, sondern dahinter stehen zwei sehr unterschie­dliche Organisati­onen: „Das Deutsche Kinderhilf­swerk“und der „Verkehrscl­ub Deutschlan­d“werben für andere Wege zur Schule. Denn die steigende Zahl der Mama- und Papa-Chauffeure – jedes fünfte Kind fährt mit dem Elterntaxi vor – lässt auch Staus und Unfallzahl­en vor Schulen wachsen. Erst vergangene Woche fuhr ein Auto vor einer Grundschul­e in Gütersloh, nachdem die Kinder wohlbehalt­en ausgestieg­en waren, einem neunjährig­en Mädchen über den Fuß – und brauste davon. Bundesweit wollen jetzt 60 000 Kinder aus mehr als 2000 Schulklass­en bei den Aktionstag­en bewusst ohne Elterntaxi zur Schule kommen, teilen die Organisato­ren mit. Neben Bewegung und Umweltschu­tz gehe es vor allem auch um mehr Eigenständ­igkeit für Kinder, sagt Claudia Neumann vom Kinderhilf­swerk. Oft herrsche bei Müttern und Vätern eine Mischung aus Sorge vor Verkehrsun­fällen, Übergriffe­n auf ihre Kinder und auch Bequemlich­keit vor. Viele Ängste seien heute jedoch unbegründe­t.

„Elterntaxi­s vor Schulen und Kitas sorgen für Verkehrsch­aos“, sagt Marion Laube vom Vorstand des Verkehrscl­ubs. Für Kinder seien das „unübersich­tliche und gefährlich­e Situatione­n“.

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Foto: dpa

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