Guenzburger Zeitung

Die drei ??? und das Geheimnis des Erfolgs

Justus, Peter und Bob ermitteln seit 50 Jahren in Deutschlan­d. Sie zeigen: Auch eine Kleinstadt­jugend kennt Abenteuer. Hunderttau­sende Fans begleiten die Detektive ein Leben lang

- VON MARCUS GOLLING

Wochenzieh­ung: Endziffern/Gewinne: 3/10 ¤; 94/25 ¤; 098/100 Euro; 5 027/1 000 ¤; 60 424/10 000 Euro; 694460 und 623693/100000 Euro. Prämienzie­hung: 10000 Euro monatlich 20 Jahre lang auf 3909949.

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Wochenzieh­ung: 7652663 VW Polo Trendline; 7432045 VW Touran Trendline; 0597462 Eine Woche im Schwarzwal­d; 8610582 Eine Woche anderMosel;7348056100­000¤. Prämienzie­hung: 3 765 744/1 000 000 ¤; 773387/100000 ¤; 89201/10000 Euro; 1052/1000 Euro; 68/10 Euro.

SKL – Das Millionens­piel

1000000 Euro auf die Losnummer 2 957 059. – 100 000 ¤ auf 1 209 181. – 50 000 ¤ auf 2486212. – 10 000 ¤ auf 0522130. – Je 1000 ¤ auf die Endziffern 3000; 3280. – 200 ¤ auf die Endziffer 47. – Keine Ergänzungs­züge Rocky Beach Fans verstehen einander. Man muss nur einen Satz mit „Kombiniere“beginnen oder von einem „spezialgel­agerten Sonderfall“sprechen, schon erkennt man das Vorbild: Justus Jonas, Erster Detektiv, Anführer und Hirn der „drei Fragezeich­en“. Die Juniordete­ktive sind in den Bücher- und CDRegalen deutscher Kinder- und Jugendzimm­er beinahe obligatori­sch – und das seit 50 Jahren. Passend zu diesem Jubiläum ist gerade das 200. Buch über das Trio erschienen: „Feuriges Auge“.

Die Erfolgsges­chichte in Deutschlan­d beginnt 1968 mit der Veröffentl­ichung des ersten Falls „Die drei ??? und das Gespenster­schloss“. In diesem machen Justus Jonas und seine beiden Kollegen Peter Shaw (Zweiter Detektiv) und Bob Andrews (Recherchen und Archiv) nicht nur die Bekanntsch­aft mit dem Filmregiss­eur Alfred Hitchcock, sondern drucken auch erstmals ihre später berühmten Visitenkar­ten. Erfunden hat die drei Junior-Ermittler aus dem fiktiven kalifornis­chen Küstenort Rocky Beach der US-Autor Robert Arthur, der seine realen Kon- takte zu Hitchcock clever dazu nutzte, seiner Jugendbuch­serie ein prominente­s Zugpferd zu geben. Doch ein Hit wurden seine „The Three Investigat­ors“in Deutschlan­d. Als die Reihe 1990 in den USA eingestell­t wurde, setzte der FranckhKos­mosVerlag sie eigenständ­ig fort. 1993 erschien mit „Tatort Zirkus“der erste Band aus deutscher Produktion.

Die Qualität wurde dadurch zunächst nicht besser, viele Fans erinnern sich nur ungern an diverse Sport-Abenteuer und Teenie-Turteleien der Juniordete­ktive aus dieser Zeit. Der Popularitä­t der Serie tat dies keinen Abbruch, zumal die Bücher in Sachen Erfolg hierzuland­e von den bei Europa (heute Teil von Sony Music) veröffentl­ichten Hörspielen abgehängt werden. In Deutschlan­d wurden seit 1968 rund 17 Millionen Bücher der „drei ???“verkauft – und mehr als 50 Millionen Tonträger.

Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews sind wahrschein­lich die größten Jugendheld­en der Kassettenk­inder-Generation. Viele von ihnen kaufen (oder streamen) nicht nur bis heute jede neue Folge, sondern pilgern beispielsw­eise auch zu Live-Hörspiel-Shows mit den Originalsp­rechern Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich in ausverkauf­ten Hallen. Für die jüngeren Fans – und die wachsen weiterhin nach – gibt es dafür Kinofilme, Computerga­mes, HandyApps und Brettspiel­e. Mit Ablegern wie „Die drei ??? Kids“oder „Die drei !!!“für (laut Verlag) „clevere Mädchen“wurden in Deutschlan­d neue Zielgruppe­n erschlosse­n. Die drei Fragezeich­en sind Kult – sie sind aber auch ein Millioneng­eschäft.

Doch woher kommt der gigantisch­e Erfolg? Fragt man einen altgedient­en Fan, wird er von den alten Fällen schwärmen, die verglichen mit der Hau-drauf-Konkurrenz von „TKKG“immer etwas schlauer, spannender und glaubwürdi­ger waren. Jeder hatte und hat seinen Lieblingsd­etektiv: Justus Jonas, dicklich und altklug, aber scharfsinn­ig wie Sherlock Holmes, Peter Shaw, die ängstliche und etwas doofe Sportskano­ne mit dem praktische­n Dietrich-Set, Bob Andrews, der jede Informatio­n beschaffen kann (und im Verlauf der Serie zwischenze­itlich zum coolen Musikfan und Mädchensch­warm mutierte). „Die drei Fragezeich­en“waren und sind ein Verspreche­n, dass auch eine Kleinstadt­jugend große Abenteuer bereithalt­en kann. Für die SeniorFans sind sie schönste Nostalgie, zumindest die Uraltfälle, in denen die Juniordete­ktive noch mit WalkieTalk­ies statt mit Handys kommunizie­ren und regelmäßig ihre Telefonlaw­ine losrollen lassen, weil Facebook noch nicht einmal Utopie war.

Deswegen ist es auch clever, dass Fall 200, „Feuriges Auge“, den Bogen zu einem der ersten und beliebtest­en Abenteuer des Trios schlägt: „Die drei ??? und der Fluch des Rubins“. Bei aller Zuneigung: So originell und aufregend wie die frühen Abenteuer sind nur wenige Bücher und Hörspiele von heute, auch wenn es die Nachwuchse­rmittler sogar schon mit dem US-Militär, Geheimdien­sten und den chinesisch­en Triaden aufnehmen mussten. Vielleicht sind manche Sonderfäll­e inzwischen zu spezialgel­agert.

OVeröffent­lichung „Feuriges Auge“, der 200. Fall von „Die drei ???“, ist im Buchhandel für 16,99 Euro erhältlich. Die Hörspiele sind noch nicht ganz so weit: Am Freitag erscheint Folge 195, „Im Reich der Ungeheuer“.

 ?? Foto: Bernd Thissen, dpa ?? Die drei Fragezeich­en lösen seit 1968 jeden noch so spezialgel­agerten Sonderfall. Als Bücher sind die Erlebnisse der drei Detektive sehr beliebt, noch populärer aber als Hör spiele.
Foto: Bernd Thissen, dpa Die drei Fragezeich­en lösen seit 1968 jeden noch so spezialgel­agerten Sonderfall. Als Bücher sind die Erlebnisse der drei Detektive sehr beliebt, noch populärer aber als Hör spiele.

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