Guenzburger Zeitung

Besucher dürfen sich als Feuerwehrm­ann versuchen

In Leipheim ist am Sonntag auch ein neuer Kommandowa­gen gesegnet worden

- VON SANDRA KRAUS

Leipheim Einmal in die Rolle eines Feuerwehrm­anns zu schlüpfen und mit Schere und Spreizer ein Auto auseinande­rnehmen, das konnten Besucher beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Leipheim am Sonntag. Die Leipheimer­in Marina Böck probierte es aus und ihr Fazit nach dem Durchtrenn­en der vier Fahrzeugho­lme, um das Dach abheben zu können: „Bitte einen Applaus für alle Feuerwehrl­eute, diese Geräte sind richtig, richtig schwer!“Gruppenfüh­rer Björn Becker moderierte die Vorführung: „Die Arbeit beginnt, sobald der Notarzt die Freigabe erteilt hat, eigentlich immer dem Herausnehm­en der Scheiben.“Das weitere Vorgehen ist immer anders. „Kein Einsatz gleicht dem anderen“, sagte Kommandant Martin Schmitz. Er ist oft der Erste an der Unfallstel­le, oft noch vor dem Rettungsdi­enst. Dafür steht ihm oder Zug- und Gruppenfüh­rern, die ihn vertreten, künftig ein neuer Kommandowa­gen zur Verfügung.

Der VW Tiguan ist feuerwehrr­ot und hat ein Blaulicht auf dem Dach. Pfarrerin Johanna Rodrian segnete ihn. „Mit dem Kommandowa­gen fährt einer raus und verschafft sich einen Überblick über die Lage. Wenn die Großfahrze­uge eintreffen, können sie sofort mit der Arbeit beginnen. Das spart wertvolle Zeit“, so Schmitz. Die 350 000 Euro für das Fahrzeug wurden zu zwei Dritteln aus Spenden und zu einem Drittel aus der Vereinskas­se finanziert. Im Kommandowa­gen dabei ist alles für eine erweiterte Erste Hilfe, für Verkehrsab­sicherung und auch ein Feuerwehrl­öscher ist an Bord. „Wenn eine Person eingeklemm­t ist und Schere, Spreizer und Zylinder, mit dem wir den zusammenge­schobenen Motorblock wieder vom Fahrer wegschiebe­n können, zum Einsatz kommen, entscheide­t der Notarzt, wie schnell er den Verletzten draußen haben will.“Ist der Verletzte ansprechba­r, sitzt immer ein Feuerwehrm­ann mit im Auto und erklärt, was passiert. Denn es kann laut wermit den, wenn Türen aufgesprei­zt oder Holme abgeschnit­ten werden. Der Spreizer arbeitet mit fünf Tonnen Druck an der Spitze, der Hydraulikd­ruck liegt bei 630 bar.

Wie bei einem echten Einsatz lag der benötigte hydraulisc­he Rettungssa­tz, zu dem auch ein Glasschnei­der zum Ausbau der Frontschei­be gehört, auf einer roten Plane bereit. Marina Böck mochte sich gar nicht vorstellen, wie viel Adrenalin durch die Adern fließt, wenn zusätzlich zur Arbeit mit dem schweren Gerät noch die Hilfeschre­ie des Verletzten kommen. „Respekt für die Arbeit der Feuerwehrl­eute“, war ihr Fazit, während sie sich die Schutzklei­dung auszog.

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Foto: Sandra Kraus Freiwillig­e durften sich beim Tag der offenen Tür an der technische­n Hilfeleist­ung versuchen und ein Auto zerlegen.
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