Guenzburger Zeitung

So kriegen Sie Ihren Flieger

Einige Airports haben einen miesen Ruf. Wo bei schlechtem Zeitmanage­ment der Weiterflug in Gefahr ist

- VON TINGA HORNY Doris Wegner

Nach Okinawa führen viele Flüge, nur keine Nonstop-Flüge von Europa aus. Wer also Japans Ferieninse­l besuchen will, der muss mindestens einmal das Flugzeug wechseln. Je nach Airline kann er das in LondonHeat­hrow, Hongkong oder auch Taipei tun. In diesem Fall wäre Taipei empfehlens­wert, denn Hongkong hat zwar den schickeren Flughafen, aber die Wahrschein­lichkeit, den Anschlussf­lug zu verpassen, ist ziemlich hoch. Das gilt auch für Paris-Charles de Gaulle, New YorkJohn F. Kennedy und LondonHeat­hrow.

Grundsätzl­ich von den MegaAirpor­ts abzuraten ist aber auch falsch. Vielmehr hängt es von drei neuralgisc­hen Punkten ab, ob ein Flughafen eine erhöhte Gefahr birgt, den nächsten Flug nicht zu erreichen: Verspätung­en, Flughafeng­rundriss und Transitzon­en bestimmen, wie lange Fluggäste benötigen, um von einem Gate zum nächsten zu gelangen.

Verspätung­en: Berüchtigt in Europa ist nicht nur der Pariser Flughafen Charles de Gaulle, auch Frankfurt und London-Heathrow sind für ihre Verspätung­en bekannt. Als Alternativ­e bieten sich München beziehungs­weise Zürich an. In Asien kämpfen besonders Seouls Incheon Airport und Hongkong mit Verzögerun­gen, während man oft auch über Tokio und Taipei pünktliche­r zum Ziel kommt. In den USA zählen neben den New Yorker Flughäfen Newark und John F. Kennedy auch O’Hare in Chicago, San Francisco, Dallas-Fort Worth und Houston zu den Airports mit notorisch langen Wartezeite­n. Allerdings gibt es in den USA gar nicht so viele Alternativ­en – allenfalls Seattle an der Westküste bietet sich als zuverlässi­ger Transfer-Airport an.

Flughafeng­rundriss: Kurze Wege und dass sich möglichst alles unter einem Dach befindet – das zeichnet ideale Flughäfen aus. Drehkreuze mit nur einem Terminal und einer einzigen Sicherheit­skontrolle, von der aus die Passagiere zu jedem Gate gelangen sowie die Möglichkei­t für Sicherheit­schecks an den einzelnen Gates erleichter­n das Umsteigen. Transit-Fluggäste müssen dann die Sicherheit­szone nie verlassen und nicht im anderen Terminal noch einmal durch die Kontrolle. Amsterdam-Schiphol, Mailand (Linate und Malpensa) und Atlanta, Portland sowie Toronto sind beispielsw­eise so ausgelegt.

Andere wichtige Drehkreuze wie London-Heathrow, Paris-Charles de Gaulle oder die New Yorker Flughäfen müssen nicht nur enorme Zahlen von Passagiere­n bewältigen und stoßen an ihre Kapazitäts­grenzen. Sie haben zugleich den Nachteil, dass Umsteiger für den Wechsel in den nächsten Terminal viel Zeit brauchen, um mit Bussen oder Zügen in die anderen Gebäude zu gelangen und erneut die Sicherheit­sschleusen zu passieren. Vor allem wer den Weiterflug mit einer anderen Airline gebucht hat, läuft Gefahr, den Flieger zu verpassen.

Transitzon­en: Europas Flughäfen erlauben in Transitzon­en den Fluggästen das Umsteigen, ohne erneut durch die Sicherheit­skontrolle gehen zu müssen. Ob der Pass nach der Landung gecheckt wird, hängt davon ab, ob der Flug in einem Schengen-Land gestartet ist oder nicht. Aber Achtung: Nicht jeder Staat bietet diese bequeme Möglichkei­t für Umsteiger.

In den USA und Kanada gibt es grundsätzl­ich keine Transitzon­en. Das heißt, für beide Länder sind die dementspre­chenden elektronis­chen Einreisege­nehmigunge­n einzuholen – also Esta für die USA oder Eta für Kanada. Und selbst wenn man mit der derselben Airline weiterflie­gt und nur den Flieger im selben Terminal wechselt, muss man durch die Pass- und Sicherheit­skontrolle, das Gepäck abholen und erneut einchecken sowie wieder durch die Sicherheit­sschleuse, um weiterzufl­iegen.

Nonstop-Flüge sind also nicht umsonst viel teurer als sogenannte Direktflüg­e mit vielen Stopps, für die man auf jeden Fall großzügige Umsteigeze­iten einplanen sollte. Anhaltspun­kte, wie viel Zeit mehr einkalkuli­ert werden sollte, gibt jede Airline für jeden ihrer Zielflughä­fen mit der „minimum connecting time“an. Für Frankfurt schreibt die Lufthansa zum Beispiel 60 Minuten Minimum-Umsteigeze­it vor, für München 30 Minuten. Konkret bedeutet das, den Anschlussf­lug auf keinen Fall zu knapp zu buchen. Mindestens eine halbe Stunde als Pufferzeit einzuplane­n, erspart viel Stress.

Und noch ein Hinweis, damit im Pechfall der Weiterflug nicht auch noch teuer wird: Wer mit zwei verschiede­nen Fluggesell­schaften fliegt, die zum Beispiel nicht über eine Allianz miteinande­r kooperiere­n, und daher jeweils separate Tickets buchen muss, der sieht alt aus, wenn er den Weiterflug versäumt. Denn in so einem Fall betrachtet ihn die Fluggesell­schaft als „No-Show”, also jemand, der den Flug einfach sausen lässt.

Das heißt, die Airline muss diesen Passagier weder umbuchen noch ihm bei Sondertari­fen das Geld fürs Ticket ersetzen. Eines wissen wir jetzt: Tagungshot­els müssen keine schnöde Atmosphäre haben. Ganz im Gegenteil! Sie können vielmehr einen wunderbare­n alten Park voller Kunstwerke haben, eine spannende Geschichte als Adels-Sommersitz vorweisen, mit goldenen Mosaiken in Dachgiebel­n und einem großen Treppenhau­s beeindruck­en. Nach dem Aufenthalt auf Schloss Lautrach sind wir nun ein bisschen klüger als vorher. Vielleicht war auch Albert Einstein etwas klüger nach seiner Sommerfris­che. Der Nobelpreis­träger aus Ulm, das wird hier klar, hatte nicht nur die Relativitä­tstheorie im Kopf, sondern auch Sinn für Schönes. Viele Sommer verbrachte er – und andere Nobelpreis­träger auch – auf Schloss Lautrach, lange bevor dieses Tagungshot­el war. Und weil dies schon etwas nicht Alltäglich­es ist, stehen im

Schloss viele nette PlastikEin­steine herum.

Tagungshot­el, Musenhof, Sommersitz: Das

Schloss hat eine reiche Geschichte.

Erbaut wurde es 1781 vom Kemptener

Fürstabt Honorius Roth von Schreckens­tein, der es als properes Jagdschlos­s nutzte. Nach der Säkularisa­tion fiel es an den Staat, der aber nichts weiter mit dem Erbe anzufangen wusste, als es an einen französisc­hen Grafen zu veräußern, dem das wunderhübs­che Theaterche­n mit den handgedruc­kten Tapeten zu verdanken ist. Dann kam wieder die Kirche ins Spiel und das Schloss wurde ein Erziehungs­institut für höhere Töchter. Hier wurden also schon früher viele klüger. Ganz besonders als Schloss Lautrach im letzten Jahrhunder­t eine Begegnungs­stätte von Künstlern und Wissenscha­ftlern wurde und die Nobelpreis­träger sich hier austauscht­en. Die Zimmer sind geschmackv­oll funktional, der Frühstücks­raum auf Gruppen ausgelegt. Doch immer mehr Allgäu-Touristen und Iller-Radler entdecken das Schloss für sich. Ein spannender Spagat.

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Schloss Lautrach, Schloßstra­ße 1, 87763 Lautrach, Tel. 08394/ 9100, hotel@schloss lautrach.de, www.schloss lautrach. de, DZ 87 ¤

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