Merkels Waterloo
Das Datum muss man sich merken. Der gestrige 25. September 2018 könnte als Merkels Waterloo in die Geschichtsbücher eingehen, als der Tag, an dem mit einem großen Knall und für alle sichtbar das Ende der Ära Merkel eingeleitet wurde. Nach 13 Jahren im Amt der Bundeskanzlerin versagt ihr die Mehrheit der eigenen Bundestagsfraktion demonstrativ die Gefolgschaft und wendet sich von ihr ab. Die Wahl von Ralph Brinkhaus zum neuen Chef der Fraktion ist mehr als nur die Sehnsucht nach einem personellen Wechsel und einem Neuanfang, es ist ein Aufstand gegen das gesamte System Merkel, das einzig und allein darauf ausgerichtet ist, ihre Macht zu sichern. Mit der Abwahl Kauders bricht die tragende Säule dieses Systems weg.
Die Fraktion entdeckt ihre Unabhängigkeit und ihre Lust, sich von der Kanzlerin zu emanzipieren – und beginnt somit mit den Weichenstellungen für die Zeit nach Merkel. Kauder half es nicht, dass die CDU-Chefin wie CSU-Chef Horst Seehofer eindringlich für seine Wiederwahl warben.
Die Wahl von Brinkhaus zum Fraktionschef könnte der erste Stein sein, der die gesamte Dominokette erfasst, wenn auch in der Partei der Wunsch nach Erneuerung übermächtig wird. Dieses Beben wird nicht folgenlos bleiben.