Guenzburger Zeitung

Noch ein Mann im All

Der neue deutsche Esa-Astronaut ist ein Fremdsprac­hentalent

- VON MARKUS BÄR

Raumfahrer stellt man sich gern als wilde Draufgänge­r vor, die ihre Raumschiff­e steuern wie Formel1-Piloten. Einer Rauferei mit Außerirdis­chen nicht aus dem Weg gehen. Und natürlich zwischendu­rch die schönste Frau der Galaxis zu leidenscha­ftlichen Küssen hinreißen können. Stichwort Han Solo. Star Wars. So muss ein Raumfahrer sein. Unser neuer Astronaut Matthias Maurer entspricht diesem Klischee eher bedingt. Trotzdem wurde er am Dienstag in Köln als aktuell zweiter Deutscher neben Alexander Gerst offiziell in den kleinen Kreis der ausgebilde­ten Esa-Astronaute­n aufgenomme­n.

Statt Raufereien mit Außerirdis­chen hat sich Maurer im Laufe seines Lebens auf andere spannende Dinge konzentrie­rt. Zum Beispiel auf das packende Thema „Aluminiums­chaum-Spritzschi­chtverbund­e für den Leichtbau“. So lautet nämlich der Titel seiner Doktorarbe­it, für die der heute 48-Jährige mehrere Wissenscha­ftspreise einheimste. Studiert hatte Maurer vorher Materialwi­ssenschaft – in Saarbrücke­n, Nancy, Leeds und Barcelona. Und später an der Fernuni Hagen nebenbei Wirtschaft­swissensch­aft. Klingt so gar nicht nach Weltall. Für die unendliche­n Weiten hat er aber seit seiner Kindheit geschwärmt. Bis zu seinem ersten Flug – wohl auf die ISS – könnten noch drei Jahre vergehen. Wenn es nach ihm ginge, würde er lieber zum Mond fliegen. Bis zu seinem ersten Einsatz muss sich der Saarländer vorbereite­n. Zurzeit paukt er Russisch und Chinesisch, um sich bei internatio­nalen Missionen besser verständig­en zu können. Englisch, Französisc­h, Spanisch und Katalanisc­h kann er sowieso schon. Beeindruck­end. So viele Sprachen kann Han Solo bestimmt nicht.

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Foto: dpa

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