Bildungshunger ist in Landsberg am größten
Hier lernt jeder Vierte noch dazu. Die regionalen Unterschiede sind sehr groß
Augsburg Dort, wo der Bildungsgrad der Menschen ohnehin schon hoch ist und es ihnen auch wirtschaftlich gut geht, ist die Bereitschaft am größten, weiter zu lernen. Im Landkreis Landsberg am Lech zum Beispiel, wo fast jeder Vierte angibt, in den letzten zwölf Monaten an einer beruflichen oder allgemeinen Weiterbildung teilgenommen zu haben.
Landsberg ist damit bundesweit Spitzenreiter einer Vergleichsstudie der Bertelsmann-Stiftung. Die Daten sind nicht ganz frisch. Sie wurden im Rahmen des Mikrozensus (kleine Volkszählung) 2014 und 2015 erhoben, aber jetzt ausgewertet. 22,7 Prozent gaben damals im Kreis Landsberg an, an Umschulungen, Lehrgängen, Fortbildungen etc. für einen beruflichen Aufstieg oder neue Aufgaben teilgenommen zu haben. Mit eingerechnet werden aber auch Kurse beispielsweise an der Volkshochschule zur Erweiterung der Fähigkeiten und Kenntnisse in den Bereichen Sport, Musik, Kunst oder Gesundheit.
Deutlich über dem Bundesdurchschnitt (12,2 Prozent frisch Weitergebildete) liegen in der Region auch die Landkreise Donau-Ries (19,6) und Aichach-Friedberg (18,9). Dass die regionalen Unterschiede groß sein können, zeigen die Beispiele Lindau und Dillingen, wo nach den Erkenntnissen der Studie nur 3,1 bzw. 4,8 Prozent angaben, sich kürzlich weitergebildet zu haben. Das deutsche Schlusslicht ist an der holländischen Grenze zu finden: Der Landkreis Grafschaft Bentheim mit 2,3 Prozent, das ist nur ein Zehntel im Vergleich zum Kreis Landsberg.
„Damit Ärmere und Geringqualifizierte häufiger an Weiterbildungen teilnehmen, müssen sie besser beraten und finanziell gefördert werden“, sagt Bertelsmann-Vorstand Jörg Dräger. Auch in Bayern (Durchschnitt: 12,7 Prozent) nehmen diese Menschen unterproportional an Bildungsmaßnahmen teil. 6,3 Prozent der von Armut Bedrohten und 7,9 Prozent der Geringqualifizierten. Diese Werte lägen zwar über dem Bundesschnitt, seien aber „schon ziemlich niedrig“, stellt die Bertelsmann-Stiftung fest.