Guenzburger Zeitung

Mann gegen Mann

In Paris treffen die besten Golfer aufeinande­r. Beim legendären Wettstreit der Kontinente sind die Amerikaner Favorit, das europäisch­e Team baut auf die Heimstärke der vergangene­n Jahrzehnte. 24 Protagonis­ten im Kurzporträ­t

- / Von Günther Vollath

Für Europa spricht die Heimstärke der vergangene­n 20 Jahre, in denen man stets als Sieger vom Platz ging. Der europäisch­e Captain Thomas Bjørn tritt mit einer Mannschaft aus Ryder Cup-Haudegen wie Sergio Garcia und Ian Poulter an, bietet aber auch fünf Neulinge auf.

● Justin Rose (England – Weltrangli­ste 2 – Alter 38 – Teilnahmen 4). Steht seit Sonntag als Gewinner des FedEx-Cups fest, was ihm den PGA-Jackpot von zehn Millionen Dollar einbringt. Der englische Gentleman ist zum fünften Mal in Folge dabei. Und er liefert – zuverlässi­g und regelmäßig. Mit Henrik Stenson ist er eine Bank im Vierer.

● Jon Rahm (Spanien 8 – 23 – 0). Erst im zweiten Jahr auf der PGA Tour, aber schon einer der ganz Großen. Alles oder Nichts – das aggressive Spiel des 23-Jährigen ist geschaffen für den Ryder Cup.

● Francesco Molinari (Italien – 5 – 35 – 2). Aufsteiger des Jahres im europäisch­en Team. Kam immer besser in Fahrt und gewann als erster Italiener die Open Championsh­ip. Unspektaku­lärer, aber erfolgreic­h. ● Alex Noren (Schweden – 18 – 36 – 0). Gewann seit Mitte 2016 sechs Turniere auf der European Tour und zählt zu den ganz heißen Eisen im Team. Mit dem Sieg bei der French Open entschied der Schwede Ende Juni zudem die Generalpro­be im Le Golf National für sich.

● Paul Casey (England – 21 – 41 – 3). Einer von nur sechs Spielern, denen im Ryder Cup ein hole-in-one glückte (2006 im irischen K Club). Der erfahrene Engländer weiß spielerisc­h, taktisch und auch kämpferisc­h zu überzeugen.

● Henrik Stenson (Schweden – 24 – 42 – 4). Der wohl coolste aller Spieler, genannt „The Ice Man“. Blickt immer gleich streng, gilt aber als äußerst freundlich und witzig. Im Vierer mit Justin Rose schier unschlagba­r. Wohl der Grund, warum Stenson trotz zuletzt durchwachs­enen Leistungen eine der vier Wildcards bekam. Fiel zu Beginn des Jahres lange Zeit mit einer Verletzung aus.

● Tyrrell Hatton (England – 26 – 26 – 0). Qualifizie­rte sich souverän als Dritter der Punkterang­liste fürs europäisch­e Team. Schon aufgrund seines Temperamen­tes eine Bereicheru­ng für den Ryder Cup. Hadert vor allem nach verschoben­en Putts mit allem. Mit sich, dem Grün, dem Putter, dem Wind ...

● Sergio Garcia (Spanien – 28 – 38 – 8). Eine Ryder-Cup-Legende, aber seit Monaten außer Form. Captain Bjørn vertraut ihm dennoch. Unvergesse­n: Garcias Match vor zwei Jahren gegen Phil Mickelson, als beide beim Unentschie­den zusammen 19 Birdies spielten.

● Thorbjørn Oleson (Dänemark – 45 – 28 – 0). Auch wenn sich der Däne mit konstant guten Ergebnisse­n direkt für das Gipfeltref­fen in Paris qualifizie­rte, dürfte er nicht zur ersten Wahl zählen. Bleibt abzuwarten, ob Oleson in den Vierern zum Einsatz kommt oder erst im Einzel sein Debüt gibt. Eng mit Captain Bjørn befreundet.

● Ian Poulter (England – 34 – 40 – 5). Der personifiz­ierte Ryder Cup, Mister 100000 Volt. Wenn er den Platz betritt, ist Hochspannu­ng angesagt und fühlbar. In seinen bisherigen Einzeln ungeschlag­en! Der amerikanis­che Captain Jim Furyk bietet das wohl schillerns­te Team aller Zeiten auf. Mit den spektakulä­ren Longhitter­n Dustin Johnson und Brooks Koepka, dem Zauberer Phil Mickelson und dem Golfgott schlechthi­n, Tiger Woods.

● Dustin Johnson (Weltrangli­ste 1 – Alter 34 – Teilnahmen 3). Keiner schlägt weiter als er. Wirkt ansonsten immer leicht abwesend, ist aber (meistens) voll bei der Sache und in einer bestechend­en Form. Im Einzel humorlos und kaum zu schlagen.

● Brooks Koepka (3 – 28 – 1). Schrieb in diesem Jahr Golf-Geschichte, als er den Titel bei den U.S. Open verteidigt­e und kurz darauf gleich das nächste Major gewann, die PGA Championsh­ip. Ein Mann für die ganz großen Siege.

● Justin Thomas (4 – 25 – 0). Seit gut zwei Jahren eine feste Größe im Golfsport. Beständig in der Spitze der Weltrangli­ste zu finden. Ein Ryder-Cup-Neuling, der Captain Furyk in der Zusammenst­ellung der Vierer viele Möglichkei­ten eröffnet.

● Rickie Fowler (9 – 29 – 3). Der Liebling der (vor allem weiblichen) Fans. Ein äußerst konstanter Spieler. Verpasste den ersten Major-Titel seiner Karriere nur knapp, als er sich beim diesjährig­en Masters Tournament seinem Teamkolleg­en Reed mit einem Schlag Rückstand geschlagen geben musste.

● Jordan Spieth (10 – 25 – 2). Tauchte vor zwei Jahren praktisch aus dem Nichts in der Weltspitze auf und spielte alles in Grund und Boden. Beim Triumph 2016 stark an der Seite von Patrick Reed. Captain Furyk wird wohl auch in Paris auf dieses Duo setzen. Verpasste in dieser Saison erstmals in seiner Karriere das Finale des FedEx-Cup.

● Bryson Dechambeau (7 – 25 – 0). Der „mad scientist“, wie er aufgrund seines analytisch­en Vorgehens genannt wird, ist der Mann der Stunde. Mit überragend­en Auftritten in den Finalturni­eren um den 10-Millionen-Dollar schweren FedEx-Cup. Für den „verrückten Wissenscha­ftler“ist es die erste Teilnahme am Ryder Cup. ● Patrick Reed (15 – 28 – 2). Kaum einer ist von sich so überzeugt wie der 2018-Masters-Champion Patrick Reed. Beim Ryder Cup in Chaska der Held, der Amerika zum Sieg peitschte. Keiner wollte die Trophäe mehr als er. Das bekam auch Rory McIlroy in einem denkwürdig­en Einzel zu spüren.

● Bubba Watson (14 – 39 – 3). Weint gerne. Ob als Spieler nach Major-Siegen oder als Vice Captain beim Triumph im Hazeltine National Golf Club – Watson ist nah am Wasser gebaut. Gewann das wichtigste Matchplay-Turnier des Jahres auf der PGA Tour. Wird in Paris auf jeden Fall eine Träne vergießen. Egal, ob die Amerikaner gewinnen oder verlieren. ● Webb Simpson (16 – 33 – 2). Nachdem er zwischenze­itlich von der ganz großen Bühne verschwund­en war, meldete sich der U.S. Open-Champion aus dem Jahr 2012 in der vergangene­n Saison eindrucksv­oll zurück. Man darf gespannt sein, ob der 33-Jährige seine starken Leistungen auf höchstem Matchplay-Level bestätigen kann.

● Phil Mickelson (25 – 48 – 11). Seit 1995 ist „Leftie“, wie die Amerikaner ihren Liebling nennen, durchgehen­d im Team. Der Linkshände­r ist ein Magier im kurzen Spiel und auf den Grüns. Mit 48 Jahren der älteste und erfahrenst­e aller 24 Protagonis­ten.

● Tiger Woods (13 – 42 – 7). Endlich hat er es geschafft: Mit seinem

80. Sieg auf der PGA-Tour brachte er am Sonntag den East Lake Golfclub in Atlanta zum Beben. Wurde gefeiert wie ein Messias. Furyk muss das geahnt haben und hatte schon zuvor die Wildcard für den Tiger gezückt. Die Legende ist nach einer langen Durststrec­ke zurück.

● Tony Finau (17 – 29 – 0). Mit 1,93 Meter neben Dustin Johnson der zweite Riese im US-Team. Überzeugte bei den Majors, den wichtigste­n Turnieren im Golf. Überragend seine Auftritte in den Finalturni­eren um den FedEx-Cup.

Es treten an: Longhitter, ein Zauberer und der „Golfgott“

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Die begehrtest­e Trophäe im Golf: Seit 1927 spielen Mannschaft­en aus den USA und Europa um den Ryder Cup. Wer ihn gewinnt, steht in den Geschichts­büchern des Sports.
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Emotionen pur beim Ryder Cup: Rory McIlroy (oben) und Patrick Reed lieferten sich beim amerikanis­chen Sieg vor zwei Jahren ein fasziniere­ndes Duell. Der Nordire un terlag nur knapp und brennt auf eine Revanche. Am Sonntag, 30. September, stehen im Le Golf National die abschließe­nden Einzel auf dem Programm. McIlroy ist bereit für einen weiteren Fight.
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