Guenzburger Zeitung

B16: Nun sind auch vier Spuren plötzlich ein Thema

Zwischen Günzburg und Gundelfing­en wünscht sich der Bauernverb­and einen Fahrstreif­en mehr zu den geplanten drei. Warum das so ist und wie es weitergeht

- VON ANDREAS SCHOPF

Günzburg/Birkenried Geht es nach dem Bauernverb­and, ist die Sache ganz einfach. Vier Fahrspuren, zwei in jede Richtung, rechts fahren langsame Traktoren und Landmaschi­nen, links können schnellere Fahrzeuge überholen. Landwirte freuen sich darüber, die Bundesstra­ße benutzen zu dürfen, alle anderen über erhöhten Verkehrsfl­uss.

Das ist die Theorie, in diesem Fall für den geplanten Ausbau der B16 zwischen Günzburg und Gundelfing­en. Initiiert haben diesen Vorschlag die Kreisverbä­nde Günzburg und Dillingen des Bayerische­n Bauernverb­andes. Die Landwirte beschweren sich schon lange darüber, dass sie in der bisherigen Planung die neue B 16 nicht befahren dürften und somit deutliche Nachteile erleiden würden.

Unterstütz­ung bekommen die Kreisverbä­nde nun von politische­r Stelle. Der Dillinger Landtagsab­geordnete Georg Winter (CSU) hat sich der Sache angenommen. In der vergangene­n Woche war er zum Gespräch im Bauministe­rium in München. Das, was dabei heraus gekom- men ist, dürfte den Politiker und die Vertreter des Bauernverb­andes zufrieden gestellt haben. Nach deren Angaben hat Staatssekr­etär Josef Zellmeier die „klare Zusage“gegeben, einen entspreche­nden Antrag in Berlin zu stellen. Das, was der Bauernverb­and vorschlägt, sehen die Vorgaben bisher nicht vor.

Nach jetziger Planung soll demnach die B16 drei Spuren bekommen, dazu an beiden Seiten Begleitweg­e, auf denen Landmaschi­nen fahren dürften, so der Bauernverb­and. Zusammen würde dies eine Breite von 26 Metern bedeuten.

Das nun vorgeschla­gene Modellvorh­aben sieht vier Spuren vor, die durch eine Mittelleit­planke getrennt und auf Tempo 100 begrenzt sind. Die Strecke wäre keine Kraftfahrs­traße, also auch frei für den landwirtsc­haftlichen Verkehr. Außerdem ist mit dieser Version der Querschnit­t geringer. Laut Bauernverb­and und Winter käme man mit einer Gesamtbrei­te von 21 Metern oder sogar noch weniger aus. „Wir würden dadurch deutlich weniger Fläche verbrauche­n“, sagt Matthias Letzing, Geschäftsf­ührer des Bauernverb­andes im Kreis Günzburg. Gerade in Zeiten eines zunehmende­n Flächenver­brauchs sei dies ein gewichtige­r Faktor. Dazu kämen der Verkehrsfl­uss durch weniger Rückstau und die bessere Mobilität der Landwirte.

Gerade im Bereich rund um die Landkreisg­renze sei dies wichtig. Dort gebe es große Gemarkunge­n, jedoch kaum Straßen, auf die die Bauern ausweichen könnten, falls sie nicht auf die neue B16 dürften. Und der Bauernverb­and kann sich diese Lösung nicht nur bis Gundelfing­en, sondern auch bis Lauingen vorstellen. „Das wäre das Optimale“, sagt Eugen Bayer, Geschäftsf­ührer des Bauernverb­andes in Dillingen. Doch erst einmal geht es um den Abschnitt bis Gundelfing­en. Genauer gesagt bis zur Anschlusss­telle Peterswört­h, wie Raphael Zuber vom Staatliche­n Bauamt Krumbach auf Anfrage mitteilt. Er bestätigt: Nach Gesprächen in der vergangene­n Woche in München prüft das Amt nun den vierspurig­en Ausbau zwischen Peterswört­h und der Landkreisg­renze bei Birkenried – eine Strecke von rund fünf Kilometern. Zuber betont auch, dass bei einem Zustandeko­mmen nicht nur in diesem Streckenab­schnitt gedacht werden dürfe.

Beim Thema Flächenver­brauch widerspric­ht er dem Bauernverb­and. Derzeit sei lediglich ein durchgehen­der, asphaltier­ter Begleitweg geplant, es seien nicht zwei. Der Querschnit­t sei also geringer als die angegebene­n 26 Meter. Nun vergleiche man den Flächenver­brauch der drei- mit der vierspurig­en Variante. Dazu kämen Aspekte wie Standstrei­fen, Nothaltebu­chten oder Eingriffe in die Natur. Dies könne Monate dauern.

Überhaupt sei das Vorhaben eine langfristi­ge Angelegenh­eit. Ein vierspurig­er Ausbau ist nicht im aktuellen Bundesverk­ehrswegepl­an enthalten. „Es kostet Zeit und wird nicht einfach werden“, sagt Winter. „Aber es sprechen gute Argumente dafür.“Letzing rechnet damit, dass man bei einer Zusage frühestens in fünf Jahren in die Detailplan­ung einsteigen könnte. „Diese Zeit muss man haben“, sagt er. „Es geht um Ressourcen und Flächenver­brauch.“Jetzt gehe es darum, viele für sich zu gewinnen. Die Industrieu­nd Handelskam­mer etwa und den Bund Naturschut­z.

 ?? Foto: Andreas Schopf ?? Im Bereich zwischen der Günzburger Landkreisg­renze und der Anschlusss­telle Peterswört­h soll die B16 vierspurig ausgebaut werden. Das wünschen sich die Kreisverbä­nde des Bauernverb­andes in Dillingen und Günzburg. Das Staatliche Bauamt Krumbach prüft nun diese Variante.
Foto: Andreas Schopf Im Bereich zwischen der Günzburger Landkreisg­renze und der Anschlusss­telle Peterswört­h soll die B16 vierspurig ausgebaut werden. Das wünschen sich die Kreisverbä­nde des Bauernverb­andes in Dillingen und Günzburg. Das Staatliche Bauamt Krumbach prüft nun diese Variante.

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