Hier wächst ein Stadtteil
Das Vorbild steht in New York
Ulm Dass hier in ein paar Jahren ein neues Stadtviertel entstehen soll, ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen – auch wenn das erste große Gebäude seit Frühjahr genutzt wird und die Firmen das zweite nun in die Höhe bauen. 111 Mikro-Appartements und 59 seniorengerechte Wohnungen entstehen zwischen Blaubeurer Tor und Ulmer Hauptbahnhof. Ein Betonmischer hat den symbolischen Grundstein gegossen und dabei eine Zeitkapsel mit Erinnerungsstücken an die Entstehung und Entwicklung des Projekts eingeschlossen. Im zweiten Quartal 2020 sollen die Arbeiten fertig sein.
Direkt neben der Baugrube steht bereits das markante Leonardo-Hotel – im gleichen Gebäude sind Büros, Dienstleistungsflächen, Konferenzräume und Wohnungen untergebracht. Das Gebäude nebenan trägt den Projektnamen U 2 und wird noch auffälliger aussehen als das Hotel mit seiner Glasfassade und dem zurückgesetzten Dachgeschoss. „Architektonisch haben wir uns an internationalen Größen orientiert“, sagt Nikolai Staiger, Leitung Projektentwicklung bei der Investorenfirma Pro Invest, bei der sein Vater Rainer Geschäftsführer ist. Das Gebäude wird keilförmig errichtet und läuft an einer Seite mit einer abgerundeten Spitze zu. Baubürgermeister Tim von Winning verglich das neu entstehende Haus mit dem 22
Das Dichterviertel soll weiter wachsen
Stockwerke hohen Flatiron Building in New York. „Ganz so hoch wird es nicht, aber es wird ein sehr städtischer Ort werden“, sagte er.
Durch die Häuser soll vom lauten Verkehr auf dem Hindenburgring in Zukunft nichts mehr zu hören sein – Baubürgermeister von Winning versprach ein „ruhiges Viertel“. Bei den Planungen sei es nicht das Ziel gewesen, möglichst viele Wohnungen oder Büros zu schaffen, sondern ein durchmischtes, lebendiges Viertel. Auch ein Stadtteilzentrum soll entstehen. Im keilförmigen Gebäude entstehen im Sinne der Durchmischung Wohneinheiten, die sehr unterschiedlich genutzt werden.
Matteo Ghedini ist Geschäftsführer der Firma Brera Serviced Appartments. Das Unternehmen vermietet möblierte Räume, die eine Mischung aus Wohnung und Hotelzimmer darstellen. Geschäftsleute können die Einheiten buchen – nach Wunsch inklusive zusätzlicher Leistungen wie Essenspaket, Putzdienst und Kleiderreinigung. Gleichzeitig, so Ghedini, sollen die Zimmer den Stil und die Privatsphäre einer Wohnung bieten. Die 111 Appartements sind zwischen 20 und 42 Quadratmeter groß. Auch eine Lounge, eine Dachterrasse und ein Co-Working-Space sind geplant. „Arbeitnehmer und Projektmitarbeiter sind immer mehr unterwegs“, erklärte Ghedini die Geschäftsidee. Ulm ist nach München, Frankfurt und Nürnberg der dritte Standort des Unternehmens.
Das Ulmer Dichterviertel soll weiter wachsen. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Pro-InvestGeschäftsführer Rainer Staiger brachte sein Unternehmen schon einmal ins Gespräch: „Wir sind bereit für weitere Taten.“