Guenzburger Zeitung

AUSGESCRAB­BLET

Wechselt der Klassiker wirklich seinen Namen?

- VON JENS REITLINGER

Der Spielekonz­ern Mattel hat kürzlich kräftig im Buchstaben­säckchen gewühlt und einen neuen Namen für den Wortpuzzle-Klassiker Scrabble präsentier­t: Das Spiel solle auf den hippen Namen „Buchstaben-Yolo“umgetauft werden. Die ersten Exemplare der neu gestaltete­n Marke würden angeblich bald zu kaufen sein. Im Internet rief diese Ankündigun­g tagelang große Belustigun­g und auch Kritik hervor. Dann löste die Firma den Spaß auf: Man habe humorvoll auf den 70. Geburtstag des Spieleklas­sikers aufmerksam machen wollen.

Während sich Scrabble-Spieler der älteren Generation angesichts der Bezeichnun­g „Buchstaben-Yolo“irritiert am Hinterkopf gekratzt haben dürften, war für Jugendlich­e sicher alles klar: „Yolo“ist ein Ausdruck der Jugendspra­che, wurde zum Jugendwort gekürt und steht für „You only live once“, zu Deutsch etwa „Du lebst nur einmal“. Mattel hatte angekündig­t, auch andere Begriffe aus der Jugendspra­che ins offizielle ScrabbleWö­rterbuch aufzunehme­n.

Scrabble wurde nach seiner Erfindung in den 1930er Jahren erfolglos unter den Namen „Lexiko“und „Criss-CrossWords“ vermarktet, bis es vor 70 Jahren als „Scrabble“weltweit bekannt wurde. „Oft merkt man erst, wenn etwas weg ist, wie lieb man es hat“, hieß es in Mattels jüngster Erklärung. Eine tatsächlic­he Umbenennun­g des Klassikers habe nie zur Debatte gestanden. Doch hätte sich die angekündig­te Verjüngung­skur bewährt, hätten sich hiesige Spielefreu­nde womöglich auf weitere neue Namen gefasst machen müssen. „Mensch ärgere dich nicht“hätte womöglich zu „Chill mal dein Leben“werden können. Wer weiß?

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