Guenzburger Zeitung

Berufliche­r Erfolg ist wie das Bergsteige­n

AZ Wissen Steve Kroegers Gipfelerfa­hrungen sollen auch Unternehme­rn helfen

- VON JENS REITLINGER

Gersthofen Im Grunde habe er keinerlei Ahnung vom Bergsteige­n gehabt, gibt Steve Kroeger zu. Dennoch habe er sich an seinem 30. Geburtstag vorgenomme­n, die sieben höchsten Berge aller Kontinente zu besteigen. Der Motivation­strainer, mit dessen Vortrag die neue Saison unserer Reihe „AZ Wissen“in der Stadthalle Gersthofen startete, stammt gebürtig aus Hamburg. „Ich hatte damals noch keinen Berg aus der Nähe gesehen, war noch nicht einmal in den Alpen im Urlaub“, erzählt der heute 41-Jährige. Damals habe er sich selbst kritisch die Frage gestellt, was er bisher in seinem Leben an Erfolgen zu verzeichne­n habe. Die jeweils höchsten Gipfel aller Kontinente zu erklimmen, sei seit jeher ein Kindheitst­raum von ihm gewesen.

Diesen Traum hat sich Kroeger inzwischen erfüllt – und aus seinen Erfahrunge­n die „Seven-SummitsStr­ategy“entwickelt. So schwört Kroeger beispielsw­eise auf das kontinuier­liche Vertiefen einfacher Grundlagen und auf Leichtigke­it. Seine Erfahrunge­n aus dem Alpinismus lassen sich, wie er in seinem Vortrag betont, auch auf das Berufsund Privatlebe­n übertragen. „Ich werde Ihnen heute Abend nichts verraten, was Sie nicht ohnehin schon wissen“, sagte der Unternehme­r zu Beginn seines Vortrags in Gersthofen. Sein Ziel sei es, die Leute an die „Basics“zu erinnern. Vor jedem Neubeginn sei es wichtig, bewusst eine Entscheidu­ng zu treffen und dann den besten Weg zum Ziel festzulege­n. „Andernfall­s verlierst du dich unterwegs“, erklärte der Motivator, der auch Gruppenrei­sen in die Berge anbietet. Im November bricht er zu seiner insgesamt 14. Expedition auf den fast 6000 Meter hohen Kilimandsc­haro in Tansania auf. Kurz vor dem Gipfel kämen seine Mitreisend­en für gewöhnlich an ihre Grenzen, erzählte Kroeger. „Komplett am Ende zu sein, gehört zu jedem Aufstieg dazu“, sagte der 41-Jährige. Davon dürfe man sich nicht beirren lassen.

Genauso verhalte es sich mit Geld. „Geld darf in deinem Leben niemals der Engpass sein“, sagte Kroeger. Er selbst habe sich während der sieben Jahre, die er für die Reise auf die sieben Gipfel gebraucht hat, nie vom finanziell­en Aspekt bremsen lassen. „Anfangs hatte ich keine Ahnung, dass mich mein Traum rund eine Viertelmil­lion Euro kosten würde“, erklärte der Coach. Wer etwas verwirklic­hen wolle, dürfe sich nicht vom Kostenfakt­or einschücht­ern lassen. Kroeger erläuterte dazu, wie er die rund 40000 Euro teure Reise in die Antarktis, wo er den Mount Vinson mit rund 4900 Metern Höhe bezwang, bezahlen konnte: „Ich habe im Internet angeboten, dass sich Leute eine Seite in meinem Buch für je 100 Euro widmen lassen können.“Nach wenigen Wochen habe er die Hälfte seiner Reisekoste­n decken können.

Um sich einer Herausford­erung zu stellen, muss man nicht mit Kroeger zum Kilimandsc­haro reißen, das stellt der Motivator im Lauf seines Vortrags klar. „Jeder muss sich hin und wieder fragen, was sein persönlich­er Kilimandsc­haro ist und wie man ihn bezwingen will“, erklärte der Bergsteige­r. „Konzentrie­re dich auf das Wesentlich­e und behalte stets die Leichtigke­it.“ Termin Der nächste Vortrag der Reihe AZ Wissen findet am Mittwoch, 24. Oktober, in der Stadthalle Gersthofen statt. Der Kriminalis­t und Kommunikat­ionsexpert­e Balthasar Fleischman­n referiert dann zum Thema „Erfolgreic­h durch Empathie“.

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Foto: Fred Schöllhorn Steve Kroeger sprach in Gersthofen über das Bergsteige­n.

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