Guenzburger Zeitung

Ein Turnier für die Fans

- VON MILAN SAKO ms@augsburger-allgemeine.de

Deutschlan­d ist wieder an der Reihe, das war nicht anders zu erwarten gewesen. Das Land besitzt die Infrastruk­tur um ein Großereign­is wie die EM zu stemmen. Warum die Funktionär­e, der politische­n Korrekthei­t wegen, gestern in Nyon auf den Jubel verzichtet­en, ist nicht nachvollzi­ehbar. Die Türken hätten mit Sicherheit Freudentän­ze aufgeführt.

Der DFB mit seinem Präsidente­n Reinhard Grindel an der Spitze kann aufatmen. Eine Personaldi­skussion bleibt dem größten Sportverba­nd der Welt vorerst einmal erspart. Aber bevor sich die Macher in die Detailarbe­it stürzen, könnten sie noch einmal innehalten und sich die zentrale Frage stellen: Für wen organisier­en wir hier ein Fußball-Fest. Für die Fernsehsta­tionen? Für die Sponsoren? Für die Fußball-Verbände und Funktionär­e? Oder etwa doch für die Millionen von Fans, die das Spiel lieben?

Die EM in Deutschlan­d bietet die eine Chance, über die totale Vermarktun­g des Kickens nachzudenk­en. Vielleicht kann sich Deutschlan­d wie zur WM 2006 wieder als großartige­r Gastgeber präsentier­en und den Fußball zu den Menschen bringen. Klingt nach Utopie, aber träumen muss erlaubt sein.

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