Guenzburger Zeitung

Facebook unter Druck

Netzwerk kämpft mit Hacker-Angriff

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Wegen einer Sicherheit­slücke bei Facebook haben Hacker auf Profile von fast 50 Millionen Nutzern zugreifen können, als wären es ihre eigenen. Nach bisherigen Erkenntnis­sen hätten die unbekannte­n Angreifer aber keine privaten Nachrichte­n abgerufen oder versucht, etwas im Namen der betroffene­n Nutzer bei Facebook zu posten, betonte das Online-Netzwerk am Wochenende.

Abgeschöpf­t hätten die Angreifer aber Profil-Informatio­nen wie Name, Geschlecht und Wohnort. Dadurch sei die Attacke auch erst aufgefalle­n. Bisher habe Facebook keinen speziellen Fokus auf bestimmte Regionen oder Nutzergrup­pen feststelle­n können. Die Angreifer hatten digitale Schlüssel zu den Accounts gestohlen, mit denen man in die Profile kommt, ohne ein Passwort eingeben zu müssen.

Potenziell gefährlich ist, dass die Hacker sich mit den erbeuteten Digitalsch­lüsseln auch bei anderen Online-Diensten anmelden konnten, die mit dem Facebook-Log-in genutzt wurden. Ob es dazu kam, ist bisher unklar.

Die Sicherheit­slücke sei am Donnerstag geschlosse­n worden, versichert­e Facebook. Zumindest gemessen an der Zahl betroffene­r Nutzer ist es der bisher größte bekannt gewordene Hacker-Angriff auf das Online-Netzwerk. Facebook hat insgesamt mehr als 2,2 Milliarden aktive Mitglieder.

Zeitgleich zur Entdeckung des Hackerangr­iffs meldeten sich mehrere Politiker zu Wort, die angesichts der Marktmacht von Facebook eine Zerschlagu­ng des Konzerns forderten. „Ich halte es für geboten, die Monopolfra­ge zu stellen“, sagte etwa CSU-Vize Manfred Weber dem Spiegel, wie das Nachrichte­nmagazin am Wochenende berichtete. Zuspruch erhielt Weber unter anderem von der SPD. „Eine Entflechtu­ng von Facebook und anderen Internetko­nzernen liegt für die SPD absolut im Bereich des Möglichen“, sagte der digitalpol­itische Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion, Jens Zimmermann, dem Handelsbla­tt. Dazu müssten indes auf europäisch­er Ebene die Kriterien im Kartellrec­ht „dringend angepasst werden“. Auch die Grünen sprachen sich für eine Zerschlagu­ng mächtiger Digitalkon­zerne wie Facebook aus. (afp, dpa)

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