Zählt ein Sockentor?
Einige kuriose Fußballregeln
Fußball ist einfach. Wer eine Blechdose vom Gehweg kicken kann, beherrscht bereits die Grundlagen. Andererseits bedarf auch ein simples Spiel exakter Regeln, die auf jede noch so absurde Eventualität eine Antwort haben. Oder wer hätte, wie im aktuellen Stuttgarter Fall, auf Anhieb gewusst, was folgt, wenn ein Feldspieler den Ball ins eigene Tor wirft? Die Antwort: Eckball. Die zugrunde liegende Regel: Aus einem Vorteil darf nie ein unmittelbarer Nachteil entstehen. Gilt aber nur, wenn weder der Torhüter noch ein anderer Spieler den Ball berührt. Dann nämlich zählt der Treffer – wie in Stuttgart geschehen.
Was wäre geschehen, hätte ein Bremer Spieler dem Stuttgarter Torhüter Zieler den Ball ins Netz geworfen?
Hätte Zieler den Ball berührt – gleiches Ergebnis: Tor. Keine Berührung: Abstoß. Diese Variante gab es 1982 im Spiel des FC Bayern gegen Bremen. Werder-Stürmer Uwe Reinders warf den Ball auf das Münchner Tor, in dem zum ersten Mal Jean-Marie Pfaff stand. Der Belgier berührte den Ball mit den Fingerspitzen, ohne ihn zu parieren. 1:0 für Werder – der Endstand.
Welche Sonderregel gibt es auf den Färöer Inseln, wenn Windböen den Ball vom Elfmeterpunkt blasen? Ein Mitspieler darf den Ball mit der Hand für den Schützen festhalten.
Was geschieht, wenn ein Spieler schon vor dem Anpfiff Rot sieht? Der Rotsünder kann duschen gehen. Er darf allerdings durch einen Mitspieler ersetzt werden, damit kein Team in Unterzahl beginnt.
Ein Spieler verliert ungewollt einen Schuh und trifft sockig ins Tor. Zählt der Treffer?
Ja, weil er den Schuh unabsichtlich verloren hat.
Was, wenn das Torgestänge unter der Wucht eines Schusses zu Bruch geht?
Dann muss ein Handwerker oder ein neues Gehäuse her. Danach wird mit Schiedsrichterball an der Fünfmeterlinie weitergespielt.
Zählt ein Treffer, der über den Umweg des Unparteiischen den Weg ins Netz findet?
Ja. Gleiches gilt, wenn auch schwer vorstellbar, für den Weg über den Schiedsrichter-Assistenten.
Was besagen die Jenaer Regeln?
Sie legen unter anderem die Beschaffenheit der Spielflächen fest, was im Jahr ihrer Festlegung 1896 noch von großer Bedeutung war. Ein Spielfeld musste seither von jeglichem Bewuchs, Bäumen und Sträuchern frei sein. Anton Schwankhart