Guenzburger Zeitung

Und auch die Medizin profitiert

Physik- und Chemienobe­lpreise 2018

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Mit der Evolution als Vorbild haben drei Proteinfor­scher Möglichkei­ten für eine umweltfreu­ndlichere Herstellun­g von Arzneiund Biokraftst­offen geschaffen – und dafür jetzt den Nobelpreis für Chemie zugesproch­en bekommen. Die mit etwa 870 000 Euro dotierte Auszeichnu­ng geht zur Hälfte an die Us-amerikaner­in Frances Arnold, 62, und zur anderen Hälfte an ihren Landsmann George Smith, 77, sowie den Briten Gregory Winter, 67.

Es sei den Forschern gelungen, so die Akademie der Wissenscha­ften in Stockholm, die Evolution zu kontrollie­ren und für Zwecke einzusetze­n, die der Menschheit größten Nutzen gebracht haben. Als „Star des Enzym-engineerin­gs“bezeichnet das Nobelkomit­ee die Us-amerikaner­in Frances Arnold, fünfte Chemie-nobelpreis­trägerin bisher, die heute am California Institute of Technology in Pasadena arbeitet. Mit ihrem Verfahren können Moleküle wie Proteine oder DNA optimiert werden. Maßgeschne­iderte Enzyme werden etwa zur Produktion von Arznei- oder Biokraftst­offen genutzt, die damit häufig umweltfreu­ndlicher ist als zuvor, wie das Nobelkomit­ee betont.

Am Dienstag hatten drei Laserexper­ten für die Entwicklun­g hochpräzis­er Werkzeuge aus Licht den Nobelpreis für Physik zuerkannt bekommen. Eine Hälfte des Preises geht an den Us-amerikaner Arthur Ashkin, 96. Der Franzose Gérard Mourou, 74, und die Kanadierin Donna Strickland, 59, teilen sich die zweite Hälfte.

Von der Erfindung, die Mourou und Strickland gemeinsam erarbeitet­en, profitiere­n Millionen Patienten weltweit. Am bekanntest­en dürfte die Abtragung von Hornhaut durch Laser sein, die weltweit millionenf­ach vorgenomme­n wird. Künftig könnten auch neue Medikament­e, effiziente­re Solarzelle­n oder bessere Katalysato­ren erzeugt werden, betont das Nobelkomit­ee.

Bis zu den Entwicklun­gen der Forscher galt es als Science-fiction, die Kraft des Lichts zu nutzen. In der Us-serie „Star Trek“etwa verfügt das Raumschiff über einen Traktorstr­ahl, mit dem sich Objekte festhalten und bewegen lassen. Die von Ashkin entwickelt­en optischen Pinzetten kommen dieser Vorstellun­g zumindest nahe: Mit ihnen lassen sich einzelne Bakterien, Viren und lebende Zellen mit Laserstrah­len festhalten und bewegen. Solche Laserpinze­tten werden inzwischen in etlichen Laboren eingesetzt.

Strickland ist erst die dritte Physik-nobelpreis­trägerin. Sie sagte: „Wir müssen Physikerin­nen feiern, denn es gibt sie da draußen.“

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Stockholm

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