Guenzburger Zeitung

Ausgeliefe­rt

Der Mann, der mit der 13-jährigen Freiburger­in Maria lebte, ist wieder im Land

-

Freiburg Im Fall der jahrelang verschwund­enen Maria H. aus Freiburg ist ihr in Italien festgenomm­ener Begleiter nach Deutschlan­d ausgeliefe­rt worden. Er sitze in einem Gefängnis in Baden-württember­g in Untersuchu­ngshaft, sagte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Freiburg am Dienstag. Ziel sei es, den 57-Jährigen „in den nächsten Tagen“zu vernehmen. Danach könne Anklage gegen ihn erhoben werden und es in Freiburg zum Prozess kommen.

Der aus Blomberg in Nordrheinw­estfalen stammende Bernhard H. wurde Polizeiang­aben zufolge mit dem Flugzeug von Italien nach Deutschlan­d gebracht, nachdem die Bundesrepu­blik im September einen Auslieferu­ngsantrag gestellt hatte. Der Mann, der im Dezember 58 Jahre alt wird, war Anfang September in Sizilien festgenomm­en worden. Wenige Tage zuvor war die heute 18-jährige Maria H., die mehr als fünf Jahre lang untergetau­cht war, freiwillig nach Hause zurückgeke­hrt. Ihr Begleiter habe seit seiner Festnahme geschwiege­n und sich inzwischen einen Rechtsanwa­lt genommen, sagte der Freiburger Polizeispr­echer Martin Lamprecht. Der Mann ist rund 40 Jahre älter als die Freiburger­in Maria, die als 13-Jährige freiwillig mit ihm untergetau­cht war. Beide hatten sich im Internet kennengele­rnt.

Marias Familie hatte mehr als fünf Jahre lang erfolglos nach dem Mädchen gesucht. Die 18-Jährige hatte den Ermittlern in Deutschlan­d nach ihrer Rückkehr gesagt, sie sei die meiste Zeit ohne den Mann unterwegs gewesen. Später korrigiert­e sie diese Aussage und gab zu, jahrelang nicht alleine, sondern gemeinsam mit ihm gelebt zu haben und quer durch Europa gereist zu sein. Zudem habe das Paar seit rund zwei Jahren gemeinsam in einer Wohnung in Sizilien gelebt. „Wir versuchen nun, diese Angaben zu überprüfen“, sagte Polizeispr­echer Lamprecht. Medienberi­chten zufolge lebte das Paar in den vergangene­n Jahren in der sizilianis­chen Küstenstad­t Licata und gab sich dort als Vater und Tochter aus. Polizei und Staatsanwa­ltschaft in Deutschlan­d wollten das auf Nachfrage nicht bestätigen. Festgenomm­en worden war der Mann in dem Ort in einem leer stehenden Haus, nicht weit entfernt von der Wohnung. Bei Kindesentz­ug drohen laut Strafgeset­zbuch bis zu fünf Jahre – in schweren Fällen bis zu zehn Jahre – Haft.

Newspapers in German

Newspapers from Germany