Wir fliegen zu billig
Es gibt vermutlich wenige Dinge, die komplexer sind als der weltweite Flugverkehr. Schon ein einzelner Zwischenfall kann das ganze System auf Tage durcheinanderwirbeln. Bisher haben die Passagiere das nur im Ausnahmefall mitbekommen. Im Chaos-Sommer diesen Jahres konnte die Branche ihre Schwachstellen aber nicht länger kaschieren. Zu groß waren die Anstrengungen nach der Air-Berlin-Pleite, zu heftig die Streiks, zu unvorhersehbar das Wetter. Tausende Flüge wurden annulliert, Zehntausende kamen zu spät an.
Jetzt rächt sich, dass viele Starts und Landungen enger getaktet sind als manch ein Busfahrplan. Im Luftverkehr hakt es allerdings nicht nur an einer, sondern an vielen Stellen: bei den Sicherheitskontrollen, der Flugsicherung oder der Gepäckabfertigung.
Und auch der Kunde ist Teil des Problems: Er will für immer weniger Geld um die Welt fliegen. Auf Dauer wird es da schwierig, wirtschaftlich zu bleiben. Wer sich über unbequeme Trips und Flughafenstress ärgert, sollte also als Erstes sein eigenes Reiseverhalten überdenken.