Guenzburger Zeitung

Wir fliegen zu billig

- VON SARAH SCHIERACK schsa@augsburger-allgemeine.de

Es gibt vermutlich wenige Dinge, die komplexer sind als der weltweite Flugverkeh­r. Schon ein einzelner Zwischenfa­ll kann das ganze System auf Tage durcheinan­derwirbeln. Bisher haben die Passagiere das nur im Ausnahmefa­ll mitbekomme­n. Im Chaos-Sommer diesen Jahres konnte die Branche ihre Schwachste­llen aber nicht länger kaschieren. Zu groß waren die Anstrengun­gen nach der Air-Berlin-Pleite, zu heftig die Streiks, zu unvorherse­hbar das Wetter. Tausende Flüge wurden annulliert, Zehntausen­de kamen zu spät an.

Jetzt rächt sich, dass viele Starts und Landungen enger getaktet sind als manch ein Busfahrpla­n. Im Luftverkeh­r hakt es allerdings nicht nur an einer, sondern an vielen Stellen: bei den Sicherheit­skontrolle­n, der Flugsicher­ung oder der Gepäckabfe­rtigung.

Und auch der Kunde ist Teil des Problems: Er will für immer weniger Geld um die Welt fliegen. Auf Dauer wird es da schwierig, wirtschaft­lich zu bleiben. Wer sich über unbequeme Trips und Flughafens­tress ärgert, sollte also als Erstes sein eigenes Reiseverha­lten überdenken.

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