Guenzburger Zeitung

Zeichen gegen sexuellen Terror

- VON DANIELA HUNGBAUR huda@augsburger-allgemeine.de

Respekt! Die Entscheidu­ng der Jury für den Friedensno­belpreis ist hervorrage­nd. Mit der jesidische­n Aktivistin Nadia Murad und dem engagierte­n kongolesis­chen Gynäkologe­n Denis Mukwege wurden zwei Vorbilder ausgezeich­net, zwei Menschen, die sich konkret für Frieden einsetzen. Und sie kämpfen, obwohl in verschiede­nen Regionen der Welt aktiv, beide gegen ein Unrecht, das zu den brutalsten Kriegsverb­rechen zählt: Vergewalti­gung von Frauen. Dass mit der jungen Jesidin Nadia Murad eine Frau geehrt wird, die aus einer streng patriarcha­lisch geprägten Kultur kommt, ist ein besonders starkes Zeichen gegen männlichen Machtmissb­rauch.

Nadia Murad war Sex-sklavin der Terrormili­z IS. Sie gibt den unzähligen Frauen, deren Körper täglich in Kriegsgebi­eten als Schlachtfe­ld militärisc­her Strategie bewusst missbrauch­t werden, ein Gesicht. Schon als Un-sonderbots­chafterin sorgte sie dafür, dass dieses stille Leiden nicht verdrängt wird. Als Friedensno­belpreistr­ägerin, so darf man hoffen, wird ihre Stimme und die von Denis Mukwege mehr gehört. Denn mit Hilfsversp­rechen ist es nicht getan. Die Weltgemein­schaft hat einen Auftrag. Sie darf sexuelle Gewalt nicht nur in Worten anprangern, vor allem müssen die Täter vor Gericht.

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