Guenzburger Zeitung

Das (etwas zu) furiose Finale einer Großtat

- Wolfgang Schütz

Das ist das Ende. Teil 3 der Trilogie. Aber halt, nein, nicht abwenden, wenn Sie die ersten beiden Teile womöglich nicht kennen. Denn das hier ist so wohl auch die letzte Chance, „den Gesellscha­ftsroman unserer Zeit“nicht zu verpassen, so jubilierte jedenfalls Volker Wiedermann im „Literarisc­hen Quartett“. Auf die erzähleris­che Großtat aufmerksam zu werden jedenfalls, die die Autorin Virginie Despentes, 50, in Frankreich und weit darüber hinaus zum Star von Houellebec­q-format machten. Oder auch einfach eine letzte Chance, gleich drei verdammt gute Bücher voller Wucht und Witz, Wahn und Wahrheit zu lesen.

Wobei: Am besten bleibt Teil 2. Im letzten nun wie bereits im ersten Teil dreht die Sibylle-berg-artig schonungsl­ose Virginie Despentes etwas zu sehr auf in ihrer Saga über den Absturz des Pariser Plattenlad­enbesitzer­s Vernon Subutex und seinen Wiederaufs­tieg vom Obdachlose­n zum Guru. Aber vor allem durch dessen auch politisch sehr bunt zusammenge­würfelte Entourage leuchtet die zuvor durch „Baisemoi“(auch fürs Kino verfilmt) und „Apokalypse Baby“bereits berüchtigt­e Despentes tatsächlic­h tief hinein in unsere Zeit und ihre Abgründe. Umwerfend also: „Das Leben des Vernon Subutex“. Und ohne freilich das völlig durchgekna­llte Ende vom Ende zu verraten. Zunächst gilt nicht nur für Vernon wieder einmal: „Nichts unterschei­det einen Tag wie jeden anderen von einem Tag, an dem alles aus den Fugen gerät.“ Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex 3 A. d. Französisc­hen v. Claudia Steinitz, Kiepenheue­r & Witsch,

416 Seiten,

22 Euro

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