Das (etwas zu) furiose Finale einer Großtat
Das ist das Ende. Teil 3 der Trilogie. Aber halt, nein, nicht abwenden, wenn Sie die ersten beiden Teile womöglich nicht kennen. Denn das hier ist so wohl auch die letzte Chance, „den Gesellschaftsroman unserer Zeit“nicht zu verpassen, so jubilierte jedenfalls Volker Wiedermann im „Literarischen Quartett“. Auf die erzählerische Großtat aufmerksam zu werden jedenfalls, die die Autorin Virginie Despentes, 50, in Frankreich und weit darüber hinaus zum Star von Houellebecq-format machten. Oder auch einfach eine letzte Chance, gleich drei verdammt gute Bücher voller Wucht und Witz, Wahn und Wahrheit zu lesen.
Wobei: Am besten bleibt Teil 2. Im letzten nun wie bereits im ersten Teil dreht die Sibylle-berg-artig schonungslose Virginie Despentes etwas zu sehr auf in ihrer Saga über den Absturz des Pariser Plattenladenbesitzers Vernon Subutex und seinen Wiederaufstieg vom Obdachlosen zum Guru. Aber vor allem durch dessen auch politisch sehr bunt zusammengewürfelte Entourage leuchtet die zuvor durch „Baisemoi“(auch fürs Kino verfilmt) und „Apokalypse Baby“bereits berüchtigte Despentes tatsächlich tief hinein in unsere Zeit und ihre Abgründe. Umwerfend also: „Das Leben des Vernon Subutex“. Und ohne freilich das völlig durchgeknallte Ende vom Ende zu verraten. Zunächst gilt nicht nur für Vernon wieder einmal: „Nichts unterscheidet einen Tag wie jeden anderen von einem Tag, an dem alles aus den Fugen gerät.“ Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex 3 A. d. Französischen v. Claudia Steinitz, Kiepenheuer & Witsch,
416 Seiten,
22 Euro